Auf der Rockschublade steht einerseits „attraktiv & weiblich“ und andererseits „kompliziert & unpraktisch“. Die Klischees reichen von „Tussi“ bis „Hausmütterchen“ und ich höre die Erfahrung: „Im Rock wirst du im Job nicht ernst genommen“. Gut finden viele am Rock die „Luftigkeit im Sommer“ und leicht fällt vielen das Rocktragen „mit Stiefeln im Winter“.

Einen Rock zu tragen erfordert Kombiniergeschick. Passende Schuhe, Strumpfhosen, Oberteile und dann noch das Drüber – am leichtesten geht’s mit einem Mantel. Das kreiert sich nicht am eiligen Morgen, sondern braucht Muße.

Eine Frage höre ich sehr oft: Röcke bei meinen Beinen? Ich treffe auf O- und X-Beine, käsige Beine, dicke Knie, kräftige Waden, Besenreisser und Krampfadern, aber auch ganz normale Beine, die verlernt haben, sich zu zeigen, weil irgendwer irgendwann irgendetwas Negatives gesagt hat.

Wir leben nicht gerade in einer Komplimentekultur und so schlage ich gerne eine Schneise dafür. Eine Schneise für die Selbstfreundlichkeit. Tellerröcke, Stufenröcke, Schottenröcke und Hosenröcke sind die Röcke meiner Kindheit. Heutzutage sind meine Röcke fahrradtauglich und ich brauche Taschen. Da parke ich nämlich öfter meine Hände oder einen Zettel, Taschentuch oder Lippenstift. Röcke und Hosen halten sich bei mir die Waage.

Die Frauen eroberten sich vor 100 Jahren das Hosentragen. Sie wollten Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit und so wurde die Hose zum Symbol der Emanzipation. In den 50ern schenkte Marilyn Monroe den Frauen mit ihrer Interpretation des Rocktrages eine neue Vorstellung von Attraktivität und Erfolg. Röcke und Hosen erzählen Kulturgeschichte.

Mehr dazu:

Modegeschichte. Frauen in Hosen www.galatea-ziss.de/journal.html

Die Frauen am Bauhaus, Mediatheken von ARD und ZDF

Marilyn Monroe Ausstellung „Die Unbekannte“ im Historischen Museum der Pfalz in Speyer (siehe unser Bild), noch bis 12.1.2020.