Die Erstklässler wachsen langsam in ihre neue Rolle als Schulkids hinein. Eltern auch.

Ein Beitrag von Anke Breitmaier

Der Schulstart ist eine ganz schön aufregende Sache. Immerhin fängt jetzt für die ganze Familie ein neuer Lebensabschnitt an. Ab sofort gibt der Schulalltag den Takt an, vom morgendlichen Aufstehen bis zum Urlaubmachen. Dann kommen neue Pflichten hinzu. Denn nicht nur bei den Hausaufgaben brauchen die I-Dötzchen meist noch elterliche (Nach-)hilfe.

Für Mamas und Papas ist das vor allem beim ersten Kind eine ziemliche Herausforderung. Denn mit der Einschulung kommt oft auch der Druck. Wird mein Kind mit dem Stress zurechtkommen, kann es dem Leistungsdruck standhalten? Findet es Freunde, bekommt es nette Lehrer? Wird es „gut“ sein in der Schule? Diese Fragen gehen doch allen Eltern irgendwann mal durch den Kopf.

Immer dran denken: Es könnte auch super klappen

Statt schon im Vorfeld das Sorgenkarussell anzuschieben, sollten Eltern zuversichtlich in die Schulzeit ihres Kindes starten und gespannt deren Entwicklung beobachten und natürlich begleiten. Vertrauen ist gut – in das Kind, die Schule und die Lehrerinnen und Lehrer.

Eltern sollten ihrem Kind zutrauen, dass es auch in schwierigen Situationen zurechtkommt. Der bekannte dänische Pädagoge Jesper Juul (1948-2019) war der Meinung, 80 Prozent dessen, was wir für Erziehung halten, sei ohnehin überflüssig. Wir würden zu viel reden, dabei finde Erziehung zwischen den Zeilen statt. Vorbild sein und Grenzen setzen, das sind laut Juul wichtige Eckpfeiler der Erziehung, die von Respekt der kleinen Persönlichkeit gegenüber geprägt sein sollte. Und auch damit Kinder den Anforderungen von Schule gewachsen sind, brauchen sie mehr Vertrauen und weniger Druck.

Selbst machen lassen

Kleidung rauslegen, Ranzen packen, Uhr im Auge behalten – schön, wenn Eltern ihr Kind so fürsorglich betreuen und für Tochter oder Sohn mitdenken. Aber jetzt braucht der Nachwuchs doch etwas mehr Freiheit, auch für schlechte Erfahrungen. Einmal zu spät kommen und einen Anpfiff von der Lehrerin kassieren kann eindrücklicher sein, als es dank Mamas Fahrservice immer auf den letzten Drücker zu schaffen. Je mehr Selbständigkeit Eltern zulassen und auch fördern, ohne das Kind zu überfordern, umso mehr fühlt es sich angespornt und gewinnt an Selbstvertrauen.

Eine Frage des Timings

Früh genug aufstehen, gut vorbereitet sein und pünktlich zum Unterricht kommen – Erstklässler müssen erst noch lernen, sich ihre Zeit vernünftig einzuteilen. Denn sie haben oft noch kein richtiges Zeitgefühl, auch wenn sie bereits mit fünf Jahren die Zeitdauer durch Zählen messen können. Bis sie aber die Uhr korrekt ablesen und ihre Zeit danach einteilen können, dauert es.
Darum sollten Eltern von Beginn an feste Regeln und Routinen einführen, zum Beispiel, dass unter der Woche immer zu einer festen Zeit aufgestanden wird, damit genügend Zeit bleibt, den Tag mit einem ruhigen Frühstück einzuläuten und genügend Vorlauf bleibt, damit der Schulweg nicht gehetzt angetreten wird.
Die Sache mit dem Schulweg
Ohnehin machen sich viele Eltern zunächst weniger Gedanken darüber, wie ihr Kind die kommenden Jahre durch, sondern vielmehr wie es ab jetzt täglich in die Schule kommt. Große Kreuzungen, unübersichtliche Zebrastreifen oder kurzgeschaltete Ampeln auf dem Schulweg bereiten Eltern oft Sorgen. Begleiten und anleiten, so sollte die Devise auch im Straßenverkehr heißen: Wer sein Kind immer an der Hand über gefährliche Straßen führt, riskiert, dass es nicht lernt, sich richtig zu verhalten – weil es gewohnt ist, dass Mama oder Papa das übernimmt.

Mit dem Fahrrad, Roller oder zu Fuß in die Schule?

Kinder sind etwa ab einem Alter von 8 Jahren in der Lage, wirklich sicher im Straßenverkehr Rad zu fahren. Manche Schulen empfehlen, Kinder erst nach der Fahrradprüfung mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen.
Roller sind übrigens laut Verkehrswacht weniger unfallträchtig als Fahrräder – aber auch hier ist Vorsicht geboten bei den Fahranfängern. Vor allem auch, wenn sie im Rudel, also zu mehreren fahren. Dann können sich die Kinder schnell z. B. mit dem Lenker in die Quere kommen.

Bitte kein Elterntaxi!

Eltern müssen und sollten hier abwägen – oft entscheidet sich das danach, wie lang und verkehrssicher der Schulweg ist. Gefährlich wird es für unerfahrene Rad- oder Rollerfahrer nicht zuletzt auch wegen der vielen „Elterntaxis“, die morgens ihre Kinder möglichst bis an die Grundschultür fahren und Anliegerstraßen verstopfen.
Wenn der Weg nicht zu lang ist, sind die Füße in der Anfangszeit nicht das schlechteste Transportmittel. Laufen macht wach und dabei muss man sich nicht so sehr konzentrieren wie mit Rad oder Roller. Auch ein Gespür für das eigene Tempo bekommen Kinder ganz gut, wenn sie laufen.
Damit sie auch hier sicher sind, sollten sie gemeinsam mit anderen Kindern gehen und zuvor den Schulweg „üben“: Durch das mehrfache gemeinsame Abgehen der Strecke vor der Einschulung werden sie sicher. Der sicherste Schulweg ist übrigens nicht unbedingt auch der kürzeste. Manchmal lohnt sich ein Umweg – viele Schulen stellen auch Schulwegpläne zur Verfügung, auf denen die sichersten Wege markiert sind.

Rein damit in die Schultüte

Tipps für eine nachhaltigere Befüllung

Ohne geht es nicht: Zum ersten Schultag bekommen Kinder hierzulande in der Regel eine Schultüte. Was reinkommt, bleibt natürlich den Eltern überlassen. 970 Euro geben Eltern durchschnittlich für die Einschulung ihres Kindes aus, hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband berechnet. Auch die Schultüte kann teuer werden – und ziemlich umweltbelastend. Denn es gibt eine Fülle an Schreibwaren, Brotdosen und Süßigkeiten, die mit Stickern beklebt und in Plastik verpackt sind. Aber es gibt auch Alternativen, die weniger auf Kosten unserer Umwelt gehen.

Nüsschen & Früchtchen im Gläschen

Anstelle von Schokolade oder Gummibärchen können Sie als Süßkram Gesünderes wählen. Nüsse und Trockenfrüchte sind knackige Pausensnacks – in kleine Gläschen gefüllt, werden sie zur nachhaltigeren Nascherei.

Fair-Trade-Süßigkeiten

Wenn es dann doch klassische Süßigkeiten sein sollen, sollten Sie bei der Auswahl darauf achten, dass es zertifizierte Bio-Süßigkeiten sind. Auch selbstgemachte Kekse, z. B. in Buchstaben-Form, sind eine tolle Alternative. Ein tolles Rezept mit Kartoffeln (!) gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=BllLFnueIn0.

Malsachen aus recyceltem Zeitungspapier

Die Produktion von Bunt- und Bleistiften „frisst“ sehr viel Holz. Bunt- und Bleistifte aus recyceltem Zeitungpapier dagegen sind genauso schön farbig, dafür müssen aber keine Bäume gefällt werden. Ob Bleistift oder Wasserfarbkasten – wenn Sie Malutensilien für die Schultüte und/oder den Ranzen kaufen, sollten Sie sich an bekannten Umweltsiegeln orientieren.

Brotdose & Trinkflasche

Eine tolle Brotbox macht Lust aufs Pausenbrot, mit der passenden Trinkflasche wird es zum stylischen Set, das Schulkinder über lange Zeit begleiten kann. Verzichten Sie auf buntes Plastik und nehmen Sie Dose und Flasche aus Edelstahl oder Bambus.