Ein Beitrag von Anke Breitmaier

Und die Eltern sind stolz, dass die Kinder den nächsten Schritt in Richtung Großwerden machen. Vieles im Tagesablauf wird jetzt anders. Und nicht nur die frisch Eingeschulten lernen jede Menge. Auch Mama und Papa müssen sich Neues aneignen.

Welcher Ranzen ist am besten und was gehört rein, auf welchem Weg kommt das Kind sicher zur Schule und wie soll der Arbeitsplatz zuhause aussehen? Solche und andere praktische Ratschläge für einen gelungenen Schulstart gibt es in Hülle und Fülle. Hier sind ein paar softe Tipps für frischgebackene Schuleltern!

Aufs Bauchgefühl hören
Mama und Papa kennen ihr Kind am besten – und wissen meistens intuitiv, welche emotionale Unterstützung es braucht. Bleiben Sie nah dran an Ihrem Kind, sprechen Sie über die ersten Erfahrungen der Kleinen in der Schule und lassen Sie gerade am Anfang mal Fünfe gerade sein. Anstelle strikte Regeln aufzustellen, können Sie sich vielleicht öfter einfach auf Ihr Elternbauchgefühl verlassen. Und versuchen, nicht alles immer perfekt haben und vor allem machen zu wollen.

Ruhe reinbringen
Kinder reagieren auf ihr Umfeld – geht es da hektisch zu, lassen sie sich schnell anstecken. Je mehr Ruhe Sie reinbringen, umso entspannter kann auch Ihr Schulkind die ersten Wochen meistern. Gut ist, wenn es das im eigenen Tempo tun kann. Kinder haben oft noch kein richtiges Zeitgefühl, auch wenn sie oft schon mit fünf Jahren die Zeitdauer durch Zählen messen können. Bis sie aber die Uhr korrekt ablesen und ihre Zeit danach einteilen können, dauert es. Das bedeutet, dass Sie vor allem am Anfang damit rechnen müssen, dass Ihr Kind seinen Tagesplan noch nicht so gut im Griff hat und sich auch mal verschätzt, wenn es um Pünktlichkeit geht. Erstklässler müssen noch lernen, ihr Zeitbudget zu verwalten und einen eigenen Rhythmus zu finden. Das können sie am besten ganz in Ruhe tun.

Locker bleiben
Jedes Kind (er)lebt die Schulzeit anders, aber für alle gilt eines: Völlig reibungslos geht es selten. Und das ist gut so. Denn Kinder müssen lernen, mit Rückschlägen und Frust umzugehen. Wer liebevoll alles abpuffern will und versucht, die Probleme seines Kindes vorausschauend zu lösen, nimmt ihm die Chance, den Umgang mit schlechten Erfahrungen zu trainieren. Bleiben Sie also locker, wenn es schwierig wird und räumen Sie nicht immer sofort alle Hindernisse aus dem Weg.

Verantwortung überlassen
Schulsachen vergessen oder Aufgaben verschlampt? Es ist gut, wenn Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn schon früh die Verantwortung für solche „Fehler“ übertragen. Hat Ihr Kind zum Beispiel Hausaufgaben vergessen, können Sie es darin bestärken, es selbst Lehrer oder Lehrerin zu sagen. Auch die Beschaffung der Hausaufgaben sollten Sie zunächst einmal Ihrem Kind überlassen und nicht in der Klassen-WhatsApp-Gruppe umgehend selbst erfragen, was Ihr Kind machen muss.

Weniger feste Termine einplanen
Nach der Schule ist vor der Freizeit – und die kann ein gewaltiges Pensum darstellen. Besonders in der Anfangszeit ist es wichtig, dass die Schulstarter nachmittags nicht regelmäßig zu viel um die Ohren haben. Sport, Musik und Verabredungen können schnell in Stress ausarten. Reduzieren Sie da lieber ein wenig, bis sich Ihr Kind in den Schulrhythmus eingewöhnt hat.

Raum für gute Langeweile schaffen
Nichts zu tun zu haben ist prima! Denn wer Langeweile hat, gewinnt wertvolle Zeit. Vergehen die Tage ansonsten in der durchgeplanten Routine wie nichts, halten wir in „lang weiligen“ Phasen inne. Das ist eine Chance, achtsamer mit den eigenen Ressourcen umzugehen und Aktivitäten nicht abzuhaken, sondern zu genießen. Kinder müssen erst lernen, unverplante Zeit auszuhalten und positiv zu nutzen. Das gelingt ihnen nur, wenn sie öfter auch mal nichts zu tun, sprich: Langeweile haben.

Freundschaften fördern
Nicht immer werden die Kitakumpels auch Schulfreunde. Und manchmal trennen sich die Wege der Kleinen mit dem Schuleintritt. Dafür lernt Ihr Kind viele neue mögliche Freunde kennen. Bisweilen fällt die Umstellung schwer, und einige Kinder brauchen ein bisschen Unterstützung, um in der neuen Umgebung Kontakte knüpfen zu können. Hier sind Sie durchaus noch als Vermittler gefragt – zumindest in der Anfangszeit können Sie Ihre Kinder zu Verabredungen ermuntern und auch mal ein Treffen arrangieren.

Humor bewahren
Rein formal hat so etwas wie der Ernst des Lebens begonnen. Aber Schule ist nicht das ganze Leben. Es muss auch viel Spielraum für anderes bleiben. Gut ist, wenn Sie immer mal rumalbern mit Ihrem Kind, zwischendurch Quatsch machen und sich selbst auf die Schippe nehmen, wenn was nicht gleich klappen will. Das hilft dabei, unangenehme Situationen besser zu bewältigen. Humor ist ohnehin eine sehr wichtige Eigenschaft: Er fördert die Lebenskunst der Kinder und hilft ihnen, verschiedene Entwicklungsaufgaben zu wuppen.