Es ist wohl der Albtraum aller Eltern. Morgens liegt das Neugeborene regungslos in der eigenen Wiege und ohne erkennbaren Grund ist es verstorben. Der plötzliche Kindstod beschreibt dieses Phänomen, für das es lange Zeit keine Erklärung gab. Zwar ist auch heutzutage nicht vollständig aufgeklärt, was die Ursache des plötzlichen Kindstodes ist, doch es gibt einige Untersuchungen, die auf mögliche Risikofaktoren eingehen.

Im Vordergrund steht hierbei die Atmung und die Sauerstoffversorgung des Babys. Denn es wird angenommen, dass der plötzliche Kindstod aufgrund einer Einschränkung der Atemwege ausgelöst wird. Zwar gibt es weiterhin keine tiefergehende Erklärung, dennoch sollten Eltern sich der Risikofaktoren bewusst sein. Die folgenden Studien gehen auf den plötzlichen Kindstod ein und geben eine Hilfestellung dafür, wie eine gesunde Schlafumgebung für das eigene Baby aussieht. Unter Berücksichtigung der ärztlichen Hinweise ist die Gefahr des plötzlichen Kindstodes minimal und ein sicherer Schlaf gewährleistet.

Rauchen während der Schwangerschaft und nach der Geburt

Das Rauchen stellt in jeder Lebenslage ein gesundheitliches Risiko dar. Während der Schwangerschaft gilt daher die klare Empfehlung, das Rauchen komplett einzustellen. Andernfalls droht eine Sauerstoffunterversorgung des Kindes und eine deutliche Verzögerung der Entwicklung.

Die Auswirkungen sind nicht nur auf die Schwangerschaft begrenzt. Auch nach der Geburt zeigt sich, dass die Einschränkungen zu einer höheren Sterblichkeit führen. In einer Studie, durchgeführt in der dänischen Universitätsklinik in Aarhus, wurden über 7 Jahre mehr als 20.000 Geburten analysiert. Die Rate des plötzlichen Kindstodes lag in diesem Zeitraum bei etwa 0,8 Babys pro 1.000 Geburten.

In der Untersuchung zeigte sich, dass das Rauchen mit einem deutlich höheren Risiko des plötzlichen Kindstodes einhergeht. Das Risiko im Vergleich zu Nicht-Rauchern sei etwa drei Mal so hoch. Zudem tritt der plötzliche Kindstod im Durchschnitt 27 Tage früher ein als bei Babys, deren Mütter nicht geraucht haben. Einen Einfluss hatte auch die Anzahl der Zigaretten. Je mehr die Mütter während der Schwangerschaft rauchten, desto größer sei das Risiko.

Stellten Mütter das Rauchen bei Beginn der Schwangerschaft ein, war kein erhöhtes Risiko zu erkennen. Es zeigt sich also klar, dass das Rauchen in jedem Fall schädlich ist und sich nicht nur negativ auf die Entwicklung auswirkt, sondern auch die Sterblichkeit beeinflusst. Die genauen Zusammenhänge sind zwar nicht bekannt, doch Neugeborene von Raucherinnen wiesen ein geringeres Geburtsgewicht auf und dies sei ein Hinweis auf eine allgemein höhere Sterblichkeit.

Schlafposition

Für die Schlafposition des Babys gab es lange Zeit keine eindeutige Empfehlung. Vor einigen Jahrzehnten war es gängig, das Baby etwa in der Bauchlage auf den eigenen Körper zu legen und es so nah am Körper einschlafen zu lassen. Die enge Vertrautheit sorgte für eine Beruhigung und ließ das Neugeborene schnell einschlafen.

Ende des letzten Jahrtausends hat sich diese Angewohnheit jedoch geändert. Es gab erste Vermutungen, dass die Bauchlage mit einem erhöhten Risiko des plötzlichen Kindstodes einhergehe. Diesen Zusammenhang untersuchte eine Studie in Schweden, welche die Bauchlage mit dem plötzlichen Kindstod in Verbindung brachte.

Im untersuchten Zeitraum von 1995 bis 2004 ist die Fallzahl des plötzlichen Kindstodes in Schweden deutlich zurückgegangen. Traten im Jahre 1993 noch etwa 1,2 plötzliche Kindstode pro 1.000 Geburten ein, sank diese Zahl bis zum Jahr 2000 auf etwa 0,3 Vorfälle pro 1.000 Geburten. Erklärt wurde dies mit einem deutlichen Rückgang der Bauchlage bei Babys. Diese würden vermehrt auf dem Rücken schlafen und die Bauchlage galt nicht mehr als gängige Schlafposition. Gleichzeitig müssten auch weitere Faktoren, wie etwa der Rückgang des Rauchens während der Schwangerschaft berücksichtigt werden. Dennoch ist die Vermutung stark, dass die Bauchlage mit einem erhöhten Risiko des plötzlichen Kindstodes einhergeht.

Ähnliches wurde bereits im Jahr 1997 in einer wissenschaftlichen Studie für die Seitenschlafposition bestätigt. Der Einfluss sei zwar geringer, doch geht auch die Seitenschlafposition mit einer höheren Gefahr einher. Diese ist besonders im Kontext eines niedrigen Geburtsgewichtes und bei Frühgeburten erwähnenswert.

Eltern sollten aus gesundheitlichen Gründen daher dringen Neugeborene nur auf dem Rücken schlafen lassen. Diese ist nachweislich am gesündesten und fördert eine gesunde Entwicklung der Wirbelsäule.

Familienbett

In Deutschland ist es weniger verbreitet mit dem Neugeborenen das Bett zu teilen. In Skandinavien, sowie anderen Regionen gilt es jedoch als üblich, dass das Baby zunächst für die ersten Monate zusammen mit den Eltern gemeinsam im Bett schläft.

Ein Zusammenhang zwischen dem Familienbett und dem plötzlichen Kindstod wurde in einer wissenschaftlichen Umfrage  in Oregon bestätigt. Dort zeigte sich, dass Babys einem höheren Risiko ausgesetzt waren, wenn sie gemeinsam mit den Eltern im Bett schliefen.

Allerdings ist diese Erklärung mit Vorsicht zu genießen. Denn es gab eine Reihe von weiteren Faktoren, die zum Risiko des plötzlichen Kindstodes berücksichtigt werden müssen. So teilten sich vor allem ärmere Familien das Bett und dieses sei selten babygerecht eingerichtet.

Möchten Eltern gemeinsam mit ihrem Neugeborenen im Familienbett schlafen, sei dagegen nichts einzuwenden. Es muss jedoch so gestaltet sein, dass es sicher für das Baby ist. Dazu gehört, dass keine Decken oder Kuscheltiere die Atmung blockieren können. Ein Rausfallschutz schützt das Baby und es sollte nicht zu warm angezogen sein. Dann könnte das Baby sicher im Familienbett liegen, ohne dass es einer erhöhten Gefahr des plötzlichen Kindstodes ausgesetzt sei.

Stillzeit

Das Stillen besitzt ebenso einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung des Babys. Der Einfluss des Stillens und die Gefahr des plötzlichen Kindstodes wurde in einer Reihe von Studien untersucht. Eine Zusammenfassung dieser Studien und eine gemeinsame Auswertung führten Wissenschaftler an der Universität in Auckland durch.

Diese kamen zu dem Ergebnis, dass das Stillen über einen längeren Zeitraum als die ersten beiden Lebensmonate mit einem geringeren Risiko des plötzlichen Kindstodes einhergeht. Dieser positive Effekt setzt sich bis zu einer Stillzeit von mehr als 6 Monaten fort. Es sei also förderlich für das Baby, es für mindestens das erste Lebenshalbjahr zu stillen.

Eine genaue Erklärung, weshalb das Stillen vorteilhaft im Vergleich zu anderer Säuglingsnahrung sei, ist jedoch nicht bestätigt. Es wird aber vermutet, dass das Stillen das Immunsystem stärkt. So treten seltener Infektionserkrankungen auf und die Entwicklung des Gehirns könnte vom Stillen profitieren.

Falls möglich, gilt daher die Empfehlung deutlich zugunsten des Stillens. Selbst, wenn die Muttermilch nicht ausreiche und um weitere Säuglingsnahrung ergänzt werden müsse, sei dies mit einer positiven Wirkung verbunden.

Empfehlung der amerikanischen Akademie für Pädiatrie

Der Schlaf ist für Babys besonders wichtig. Daher bemühen sich Eltern darum einen besonders komfortablen Schlafplatz einzurichten, welcher gemütlich wirkt und eine Geborgenheit vermittelt. In vielen Fällen erweist sich diese gute Idee jedoch nicht als förderlich für den Schlaf des Babys. Ausgehend von den bisherigen Erkenntnissen hat die amerikanische Akademie der Pädiatrie im Jahre 2016 eine umfangreiche Anleitung für eine sichere Schlafumgebung herausgegeben. Zusammengefasst geben diese folgende Empfehlung:

Feste Matratze

Neugeborene mögen klein und verletzlich wirken. Doch der erste Instinkt, einen möglichst weichen Schlafplatz einzurichten, sei nicht gesundheitsförderlich. Besser ist es, eine feste Babymatratze zu wählen. Diese entlastet den jungen Körper und gewährt eine bessere Unterstützung.

Verzicht von Kuscheltieren und Spielzeug

Die Kinderwiege sollte zwar gemütlich sein, doch Kuscheltiere oder Spielzeug haben darin nichts verloren. Diese fördern nicht den Schlaf, sondern stellen ein gesundheitliches Risiko dar. Im Schlaf könnten diese die Atemwege bedecken und sie vermindern die Luftzirkulation. Somit stellen Kuscheltiere eine Gefahr dar und eine eher minimalistisch gehaltene Schlafumgebung ist wesentlich förderlicher.

Überhitzung vermeiden

Neben Kuscheltieren soll auch eine warme Kleidung ein geborgenes Gefühl vermitteln. Babys verfügen jedoch nur über eine eingeschränkte Fähigkeit die Körpertemperatur zu regulieren. Eine dicke Schlafkleidung und besonders eine Mütze stellen eine Gefahr dar und könnten zu einer Überhitzung des Babys führen. Daher gilt die Empfehlung einer eher dünnen Schlafkleidung. Der Kopf sollte nicht bedeckt sein, sodass die überschüssige Körperwärme darüber abgegeben wird.

Schnuller geben

Oftmals bestehen negative Vorurteile gegenüber dem Geben eines Schnullers. Für den plötzlichen Kindstod gilt dieser jedoch als gute Lösung. Eltern können dem Baby zum Einschlafen den Schnuller geben. Fällt dieser während des Schlafes aus dem Mund, ist ein erneutes Einsetzen nicht notwendig. Weshalb der Schnuller das Risiko des plötzlichen Kindstodes senkt ist nicht erwiesen. Als Einschlafhilfe scheint er aber eine sinnvolle Lösung darzustellen.

Das Risiko des plötzlichen Kindstodes minimieren und einen sicheren Schlaf bieten

Der gesunde Schlaf des eigenen Neugeborenen ist zweifelsohne wichtig. Doch Eltern machen sich häufig unnötig darüber Sorgen, wie sie am besten den Schlafplatz einrichten. Babys sind weit weniger anspruchsvoll und eine eher „einfach“ eingerichtete Wiege ist wesentlich gesünder als diese mit Kuscheltieren, einer Decke oder Spielzeug auszustatten.

Nach Auswertung der Studien ergibt sich das Bild, dass Babys am besten auf dem Rücken schlafen, kein Kissen oder Decke benötigen und eine feste Matratze bevorzugen. Unter Einhaltung der Tipps ist das Risiko des plötzlichen Kindstodes minimal und eine Sorge weniger, um die sich frisch gebackene Eltern kümmern müssen.

Der Autor

Sebastian Jacobitz

Schlafenguru.de