Denn auch online werden strategisches Denken, Problemlösung und Reaktionsvermögen gefördert, auch hier geht es um Teamarbeit und Kommunikation, kreative Denkweisen und im weitesten Sinne auch ums Lernen.

Vor allem wird die Hand-Augen-Koordination geschult, weil viele Videospiele präzise Handlungen und Reaktionen erfordern. Für Kinder, deren Jobs in Zukunft vorwiegend im digitalen Raum stattfinden werden, ein prima Training für Feinmotorik und medialer Kompetenz.

Und wer jemals beim Brettspiel verloren hat (Mensch ärgere dich nicht!), weiß, dass die Belohnungssysteme der Online-Spiele die beste Motivation sein können, seine Ziele zu verfolgen und Erfolgserlebnisse zu haben.

Gleichzeitig gilt es, als Eltern ein paar Faktoren im Auge zu behalten. Das betrifft nicht nur die Zeit, die das Kind täglich mit Konsole oder Computer verbringt, sondern vor allem Sicherheit und Inhalte.

Denn gerade bei Community-Spielen (Clash of Clans, Counter Strike, Call of Duty) besteht die Gefahr des Cybergroomings, also die gezielte Anbahnung sexueller Kontakte durch einen Erwachsenen. Oder Kinder bekommen unaufgefordert Nacktfotos zugeschickt, was im Übrigen Jungen wie Mädchen betrifft. Hier gilt es vertrauensvoll aufzuklären, die Privatsphäre des Accounts zu sichern und seinem Kind klarzumachen, dass es auch falsche Freunde im Netz geben kann. Das alles sollte jedoch die Spielfreude nicht trüben oder gar zum Verbot führen. Denn es gibt viele tolle Spiele, für jede Vorliebe und für jeden Geschmack. Und auch welche, die man als Familie gemeinsam zocken kann, zum Beispiel rasanten Rennspaß mit Mario Kart, kreativer Weltenbau mit Minecraft oder Sims, Just Dance für körperliche Aktivitäten …

Wer noch mehr Sinn im Spielen sucht, der sei auf Serious Games verwiesen. Hier handelt es sich um Lernspiele, die sich an der Realität orientieren und bestimmte Themen verhandeln.

„Hidden Codes“ zum Beispiel ist ein Digitales Lernspiel zur Radikalisierungsprävention, entwickelt von der Bildungsstätte Anne Frank. In „Fake it to make it“ geht es um Machen und Macht von Falschnachrichten. Durch das spielerische Miteinander, den Erfahrungsaustausch mit anderen Mitspielern und die tiefgreifende Beteiligung am Handlungsgeschehen werden auf diese Weise Lerninhalte auf vielfältige Weise vermittelt und verankert. Auf der Website www.game.de finden sich für den Anfang hilfreiche Informationen dazu.

Bleibt die Frage nach der Altersempfehlung und wie immer lautet die Antwort: Es sind Empfehlungen, keine Verbote. Sie bedeuten, dass wir als Eltern selbst ein Auge auf Inhalte und Wirkung haben, die Verantwortung tragen – und auch mal Nein sagen müssen. Am besten aber wir spielen gemeinsam mit unserem Kind, analog oder digital.

Ilona Einwohlt für MuK Hessen

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