Höchste Zeit, das zu ändern!

Ein Beitrag von Anke Helene.

Zum Glück gibt es auch in Darmstadt immer wieder tolle Angebote, um das Interesse der Mädchen für MINT-Fächer und Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu wecken und zu fördern. Auch Auguste Hofmann war schon in der Grundschule beim IT-Ostercamp für Mädchen dabei, das 2018 von der TU Darmstadt veranstaltet wurde. Und interessiert sich auch heute noch fürs Programmieren: „Am liebsten mag ich C++“, erzählt die 16 Jahre alte Auguste, die die zehnte Klasse der Viktoriaschule besucht. „Ich mag Sprachen einfach gerne, mit Blöcken programmieren ist nicht so meins.“

In den vergangenen drei Jahren war Auguste in den Sommerferien auch beim KinderCampus des Fachbereichs Informatik der Hochschule Darmstadt dabei. Meistens als einziges Mädchen und auch die studentischen Betreuer waren zum Großteil männlich. Im lvergangenen Jahr hat sie dabei einen Taschenrechner programmiert sowie ein Programm, das anzeigt, ob ein Wort ein Palindrom oder eine Zahl eine Primzahl ist. „Man gibt das Wort ein und das Programm sagt einem dann ‚Ist ein Palindrom‘ oder ‚Ist kein Palindrom‘, also ob das Wort vorwärts und rückwärts gleich aussieht“, erklärt Auguste ihr Projekt. Geschrieben hat sie es in C++ und nach der Vorstellung am Ende der Kindercampus-Woche blieb der Eindruck, dass Auguste von ihrem Wissensstand her direkt im zweiten oder dritten Semester Informatik einsteigen könnte.

Berufswunsch Spiele-Entwicklerin

Auch wenn Auguste in ihrer Freizeit noch viele andere Hobbys hat, von Ballett bis Videospiele und Mangas, viel für die Schule lernt und ehrenamtliche Konfi-Teamerin ist, plant sie mit dem Programmieren auch in Zukunft weiterzumachen: „Als ich klein war, wollte ich immer Software-Entwicklerin werden, wie mein Vater, das hat sich ein bisschen geändert, aber ich möchte auf jeden Fall was mit Informatik machen.“ Ihr Ziel ist es, Game-Developer, also Spiele-Entwicklerin zu werden. „Das Talent ist auf jeden Fall da“, ergänzt ihr Vater Jens Hofmann lachend, der es schön findet, wie interessiert seine Tochter an diesen Themen ist. Elterlichen Druck gebe es nicht, ergänzt er. „Aber natürlich ist es schön, gemeinsam Freude daran zu haben. Auguste kommt zugute, dass sie sowieso ein sprachliches Talent hat – denn Programmiersprachen sind ja wie eine weitere Sprache. Mehr Sprache sogar als Mathematik“, erklärt der Vater.

Ihr Hobby kann Auguste kaum mit anderen aus ihrem Umfeld teilen: „Es interessiert keine Freundinnen von mir und ich glaube, es ist schon schwer da jemanden zu finden, Jungs vielleicht noch eher als Mädchen.“ Sie hofft, im kommenden Schuljahr Informatik als Grundkurs wählen zu können. Ihr letztes Praktikum hat sie auch in dem Bereich absolviert – sie war als IT-System-Elektronikerin bei der TU Darmstadt und hat im Fachbereich Informatik mit dafür gesorgt, dass alle an der Uni WLAN-Zugang haben. „Das hat mir sehr gut gefallen, es war wirklich interessant, ich konnte zum Beispiel Kabel patchen und Netzverteiler einrichten“, erzählt Auguste von ihren Erfahrungen. „Ich finde es einfach toll zu verstehen, wie alles funktioniert.“

Zu Hause bastelt sie gerne und so hat sie kürzlich mit ihrem Vater bei ihrem Gaming-Laptop „den Arbeitsspeicher erweitert und eine neue SSD eingebaut“. Auch die Xbox hat sie allein repariert, auf der sie besonders gerne Hogwarts Legacy spielt. „Da habe ich auch angefangen zu analysieren, was man machen muss, damit sich die Figuren nach vorne bewegen“, erzählt Auguste. „Das muss ja alles auch ganz genau beschrieben und aufwändig programmiert werden. Allein, dass sich die einzelnen Blätter an den Bäumen bewegen, das ist alles sehr aufwändig.“
Blöde Kommentare musste sich Auguste zum Glück noch nie für ihr Computer- und Programmierinteresse anhören. „Früher haben mein Bruder und ich immer Computerspielideen gesammelt und überlegt, wie man das umsetzen könnte“, erzählt sie und wer weiß: Vielleicht stammt der nächste große Spiele-Hit in ein paar Jahren von Auguste.

Tipp:

KinderCampus 2024 an der Hochschule Darmstadt

Findet in den letzten beiden hessischen Sommerferienwochen statt (12.08. – 16.08. & 19.08. – 23.08. 2024).

Es gibt zwei Kurse: EV3-Grundkurs (für Einsteiger und Fortgeschrittene) und Robot Inventor-Grundkurs (für Einsteiger und Fortgeschrittene). Alter: 10-14 Jahre, täglich von 10 bis etwa 16 Uhr. Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich.

Kursgebühr: 200 Euro (inkl. Getränke).

Fragen und Anmeldung: kindercampus.fbi@h-da.de und https://fbi.h-da.de/kindercampus