Das war ein spannender Moment, denn die Kinder wussten nicht, dass es diese wichtige Person und das Amt gibt. Wir dachten, dass das doch eine schöne Gelegenheit ist, um Teilhabe mal in Bewegung zu bringen. Kinder stellen Fragen an die Beauftragte für Kinder- und Jugendrechte von Hessen. Dabei ist eine ganze Reihe wertvoller Fragen zusammen gekommen. Heute wollen wir die Kinderrechtebeauftragte Miriam Zeleke näher kennenlernen. Danke an die Kinder der Klasse 3a und 3b. Sie werden bald mit dem Besuch von Miriam Zeleke überrascht, denn Miriam hat sich sehr über die Fragen gefreut und will die beiden Klassen kennenlernen. Hach, das ist doch ein tolles Beispiel, um zu zeigen, dass deine Stimme wichtig ist und, dass auch du gehört wirst und unsere Welt mitgestalten kannst.

Miriam Zielke

Miriam Zeleke ist Erziehungswissenschaftlerin und hat Erfahrungen in der Organisations- und Qualitätsentwicklung von Kindertagesstätten. Seit 2020 ist sie bundesweit die erste hauptamtliche Beauftragte für Kinder- und Jugendrechte in Hessen. In Hessen sind die Kinderrechte seit 2018 Teil der Verfassung, nachdem 89% der Bürgerinnen und Bürger beim Bürgerentscheid dafür abgestimmt haben. Mit der Benennung einer hauptamtlichen Beauftragten für Kinder- und Jugendrechte will die Landesregierung betonen, wie wichtig ihr die Stärkung der Kinderrechte ist.

Seit wann gibt es Kinderbeauftragte?

Noch gar nicht so lange. Erst seit 2020 gibt es in Hessen eine Kinderrechtebeauftragte, die dafür auch ein Gehalt bekommt. Das war den Politikern und Politikerinnen ganz wichtig, weil man das nicht nebenher in der Freizeit machen kann – mal eben die Kinderrechte stärken. Sondern, dass es dafür eine Person braucht, die das als Beruf macht.

Wo gibt es Kinderrechte?

Die Kinderrechte gelten in 191 Ländern. Das ist die Anzahl der Länder auf der ganzen Welt, die die Konvention unterschrieben haben. In Deutschland sind die Kinderrechte damit ein Gesetz und müssen umgesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, dass alle wissen, dass es die Kinderrechte gibt. Damit sich alle daran halten können.

Haben Erwachsene mehr Rechte als Kinder?

Nee. Aber mehr Pflichten. Das sind die ganzen Gesetze, die Erwachsene einhalten müssen. Allerdings leben wir in einer Welt für Erwachsene. Das bedeutet, dass Kinder ganz oft die Erwachsenen brauchen, um an ihre Rechte zu kommen. Und, dass die Erwachsenen oft die Bestimmer sind, die sagen, was man darf und was man nicht darf, was richtig ist – und was falsch. Auch deshalb sind die Kinderrechte so wichtig. Da steht nämlich drin, dass alles, was Kinder betrifft, auch mit Kindern besprochen werden muss.

Wo werden die Kinderrechte besprochen?

Die Kinderrechte sollen in Hessen in den Kindertagesstätten und in den Schulen besprochen werden. Sie stehen auch in der hessischen Verfassung und in der hessischen Gemeindeordnung. Am besten wäre es aber, wenn sie auch in den Familien besprochen werden, in den Rathäusern, beim Bürgermeister und in der Verwaltung, auf der Arbeit von den Eltern, im Gemeinderat, den Vereinen, und so weiter.

Was sind Kinderrechte?

Es gibt insgesamt 54 Kinderrechte. Die lassen sich aber in drei Säulen einsortieren: Schutz von Kindern, Förderung von Kindern und Beteiligung von Kindern. Kinder haben auch das Recht, nicht diskriminiert zu werden und zur Schule zu gehen und faire Chancen zu haben. Die Kinderrechte sagen auch, dass die Familie der wichtigste Ort für die Kinder ist. Eltern sollen unterstützt werden. Deshalb sind es irgendwie auch ein bisschen die Familienrechte.

Warum braucht man Kinderrechte?

Kinderrechte braucht man, damit ALLE Kinder eine Chance haben, eine gute Kindheit zu erleben. Unabhängig davon, wie arm oder reich die Familie ist, ob das Kind bei den Eltern oder zum Beispiel in einer Wohngruppe lebt, ob das Kind eine Behinderung hat oder nicht.

Warum setzen Sie sich  für Kinder ein?

Weil das klug ist: Wenn wir Kinder stärken, dann stärken wir deren Familien und den Ort in dem sie leben. Es ist gut für die Gegenwart, das Heute. Und auch für die Zukunft. Außerdem macht es Spaß. Ich habe nämlich viel mit Kindern zu tun.

Welche Aufgaben haben Sie?

Ich soll die Kinderrechte bekannter machen. Dazu halte ich auch Vorträge oder plane Kampagnen wie zum Weltkindertag. Außerdem soll ich überprüfen, wie gut Hessen bei der Umsetzung der Kinderrechte ist. Dazu sprechen wir in den nächsten Monaten mit ganz vielen Menschen. Wir wollen nämlich erstmal herausfinden, wie viele überhaupt wissen, dass es Kinderrechte gibt.