Im Laufe seiner Grundschulzeit hat der Schüler bereits „Der Herr der Ringe“, den „Hobbit“ und „Eragon“ gelesen. Die Idee zu seinem ersten eigenen Roman mit dem Titel „William und die Drachen des Nordens“ entstand vor fast vier Jahren. Damals war der Siebtklässler zehn Jahre alt und Deutschland befand sich fest im Griff der Corona-Pandemie. „Das Buch wurde während der verschiedenen Lockdowns geschrieben. Ich habe meiner Mutter in dieser Zeit immer Geschichten erzählt, die ich mir ausgedacht habe. Dabei ging es hauptsächlich um Drachen, geheimnisvolle Legenden und Fantasy. Irgendwann hat sie angefangen, alles, was ich erzählt habe, am Rechner mitzutippen“, erinnert sich Jakob.

Die Geschichte des Romans dreht sich um den 12-jährigen Wiliam, der im Wald einen frischgeschlüpften Drachen findet. Gemeinsam begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise. Dabei kämpft William gegen Wikinger, findet eine mysteriöse Steintafel und muss es mit einem dunklen Magier aufnehmen, was gar nicht so einfach ist. Der 308-seitige Fantasyroman ist seit letztem Jahr im Handel erhältlich. „Eigentlich war das Buch zunächst ein kleines Projekt und als gedruckte Version nur als Weihnachtsgeschenk für Familie und Freunde gedacht“, erzählt Jakob. Dann aber kam sein Roman so gut bei allen an, dass sich der Schüler entschloss, ihn zu veröffentlichen. Bei der Entstehung des fertigen Buches half die gesamte Familie mit: „Meine Mutter hat den Text getippt, meine Cousine, die visuelle Medien studiert, die Illustrationen angefertigt. Mein Vater hat sich um den Buchsatz gekümmert, und meine Oma Korrektur gelesen.“

Herausgegeben wurde das fertige Werk schließlich im Eigenverlag. Doch zunächst brachte Jakob sein Buch zur nahgelegenen Arheilger Bücherstube. „Die Inhaberin hat den Roman gelesen und uns vorgeschlagen, ihn über „Books on Demand“ zu veröffentlichen. Das ist eine Self-Publishing-Plattform, über die die eingereichten Werke automatisch vom Buchhandel bestellt werden können.“ Gesagt getan, das Buch wurde herausgebracht – mit Erfolg. Kaum auf dem Markt, waren innerhalb der ersten Woche bereits zehn Exemplare von „William und die Drachen des Nordens“ verkauft und nochmals 20 Stück nachbestellt“, berichtet Jakob. „Im Schaufenster hat die Arheilger Bücherstube meinen Roman mit anderen Büchern zum Thema Fantasy ausgestellt. Bis heute ist es dort immer mal wieder zu sehen. Das freut mich sehr“, so der 13-Jährige. Auch Jakobs Mitschüler und Freunde waren von Anfang an begeistert, einige haben das Buch gleich gekauft. „Es gab viele positive Rückmeldungen darauf.“

Die Sommerferien nutzte der 13-Jährige vermehrt, um wieder selbst zu lesen. Nach wie vor stehen dabei Fantasybücher an erster Stelle. „Gerade habe ich mit ein tausend-Seiten-Werk vorgenommen“, erzählt er und grinst. „Das ist ein richtiger Wälzer, mal schauen, ob ich den innerhalb der sechs Wochen durchbekomme.“

Wie Jakobs Vater erklärt, ist der Fantasyroman, den sein Sohn selbst geschrieben hat, für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen neun und zwölf Jahren geeignet. „In dieser Alterstufe kommt er sehr gut an.“ Das eigene Werk im Schaufenster eines Buchgeschäfts zu sehen und zu wissen, dass es auch wirklich verkauft wird, erfüllt Jakob und seine Familie mit Stolz. „Ich bin glücklich darüber, das andere mein Buch mögen.“ Dabei geht es dem Schüler nicht darum, Geld mit der Veröffentlichung zu verdienen, sondern das seine Geschichte gelesen wird. „Das ist einfach toll.“

Alle, die William, der als Findelkind in einem Wikingerdorf aufgenommen wurde, auf der Reise mit seinem Drachen begleiten möchten, können den Roman im stationären Buchhandel sowie Online finden. Spannung ist in jedem Fall garantiert, denn damit William den Drachen nicht an den Chef des Wikingerdorfs abgeben muss, flieht er gemeinsam mit seinem Freund Ivar. Auf ihrer Reise erlebt die Gruppe dann einige Abenteuer – man darf gepannt sein. Ob und wann es ein weiteres Buch von Jakob Körner geben wird, steht aktuell noch nicht fest. „Derzeit steht die Schule für mich im Vordergrund“, erklärt der 13-Jährige auf Nachfrage. Doch wer weiß, vielleicht war „William und die Drachen des Nordens“ nicht sein letztes Werk. Immerhin hat er bereits mit dem zweiten Band angefangen. Jakob lacht und meint: „Ob und wann der fertig wird, kann ich aber noch nicht sagen.“

Was schon feststeht: „William und die Drachen des Nordens“ wird im nächsten Bücherkoffer enthalten sein. Der Koffer, der 2011 von der Bürgerstiftung Darmstadt initiiert wurde, enthält insgesamt 60 Bücher und wird zu Schuljahresbeginn in Kooperation mit dem Darmstädter Buchhandel mit einer vielfältigen Leseauswahlfür Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen gepackt.Nach dem Schuljahr wird Jakobs Roman dann mit den anderen Büchern aus dem Koffer in die Bibliotheken der teilnehmenden Schulen wandern. Der 13-Jährige freut sich. „Es ist toll, dass mein Buch dieses Mal dabei sein wird.“

Ein Beitrag von Miriam Gartlgruber