Ein Beitrag von Annette Wannemacher-Saal

Kleine Fische im großen Wasser; entspannte Mahlzeiten – gute Gründe für das gemeinsame Familienessen; kleine Tyrannen – hart durchgreifen oder aufs Bauchgefühl hören?“ sind die Themen des fratz-Magazins für Mai/Juni 2023 und damit der 99. Ausgabe des beliebten Familienmagazins.

Die Themen der Jubiläumsausgabe, die Ende Juni an 600 Stellen verteilt werden, verrät Sandra Russo nicht. Schließlich sollen die treuen Leserinnen und Leser ja wieder neugierig sein auf die 100. Ausgabe des fratz-Magazins, das die Journalistin seit 2018 alleine betreut. Bis dahin war Ute Auth noch mit im Boot, die sich 2005 für die erste Ausgabe des „modernen und informativen Familienmagazins“ verantwortlich zeigte und im Editorial erklärte, woher der ausgefallene Name kommt. „Und, was macht Dein fratz?“, sei eine Frage gewesen, die sie als stolze Mutter eines Sechsjährigen damals sehr oft gehört hatte. Und da die Geburt des Familienmagazins manchmal ebenso schweißtreibend gewesen sei wie die ihrer Kinder, sei „fratz“ doch ganz passend als Titel gewesen.

Der Sohn und süße Fratz von damals hat sich natürlich verändert und ist jetzt ein junger Mann. Unverändert aber ist das Ziel, das die Macherinnen mit dem fünfmal im Jahr erscheinenden Gratis-Magazin verfolgen: „Jungen Familien interessante Themen und vor allem viel Nutzen bieten“, sagt Sandra Russo. Wobei das mit den jungen Familien so nicht stimmt; auch Großeltern, sagt sie, seien die Zielgruppe. Wer weiß das besser als sie selbst, die zweifache Mutter und Oma, die im fratz auch Anregungen sammelt. Schließlich sei man als Großeltern nicht mehr ganz so „up to date“, etwa was man mit dem Nachwuchs unternehmen könne oder was gerade beim Lesen „in“ sei, sagt Russo. Da helfen beispielsweise die Tipps der Stadtbibliothek, die zum festen Bestandteil des Heftinhalts zählen.

Die 59-Jährige macht das Magazin mittlerweile alleine – von der redaktionellen Planung über die Anzeigenakquise, die Planung des Vertriebs, das Füttern der Homepage und der Social Mediakanäle, die Gestaltung der Anzeigen und des Magazins an sich. Dabei helfen ihr zwei Mediengestalterinnen der VRM, an die Ute Auth das Magazin 2017 verkauft hat. Danach wurde Russo als Objektleiterin eingesetzt und ist nun alleine verantwortlich für das Heft, das im Frühjahr, Frühsommer, Sommer, Herbst und Winter erscheint.

Während der fratz zu den Hoch-Zeiten in einer Auflage von 30.000 Exemplaren erschienenen ist, werden jetzt 14.000 gedruckt und an gut 600 Stellen in der Region verteilt. Dazu zählen Schulen, Kindergärten, Apotheken, Vereine, der Einzelhandel und die Gastronomie. Das fratz finanziert sich über die Anzeigenschaltungen im Heft. „Ein schwieriger Markt, erst recht seit Corona“, sagt Russo. Doch es läuft, und das richtig gut: „Es geht weg wie warme Semmeln.“

Es steht ja auch jede Menge drin in dem rund 35 Seiten starken Heft, das im Aufbau im Wesentlichen gleich geblieben ist. Es gibt zwei, drei Schwerpunktthemen, die sich in den vergangenen Jahren auch mal wiederholt haben. Denn Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt, das Einschlafen, die Einschulung oder den Kindergeburtstag „kommen nun mal immer wieder“, sagt Ute Auth. In der Nummer 99, die für Mai und Juni gilt, spielt das Schwimmenlernen eine große Rolle. Dafür hat die Autorin – meist freie Mitarbeiterinnen zwischen 30 und Mitte 50 -, ein Interview mit der Leiterin einer Schwimmschule geführt und die wichtigsten Fragen rund ums Schwimmabzeichen beantwortet.

Ziemlich spannend ist auch das zweite Hauptthema, das sich um die „kleinen Tyrannen“ dreht und der Frage nachgeht, ob hart durchgreifen oder aufs Bauchgefühl vertrauen die passende Methode ist. Eine junge Erziehungswissenschaftlerin hat den Text geschrieben, eine Psychotherapeutin anschaulich Handlungsweisen beschrieben, wie man mit dem quengelnden Kind an der Supermarktkasse oder dem meckernden Teenie, der mit dem Handy verwachsen zu sein scheint, umgehen soll. Natürlich haben sich Inhalte im fratz verändert. Aber nur auf den ersten Blick; die großen Themenkomplexe bleiben gleich, die Inhalte passen sich an. „Was das Handy heute ist, war der Nintendo vor 15 Jahren“, sagt Ute Auth.

Dass sich ziemlich viele Infos finden auf den 35 Seiten, hängt mit tollen Kooperationen zusammen, auf die Sandra Russo seit Jahren setzen kann: die Stadtbibliothek (Lesetipps), die Polizei (Sicherheits-Comic), farbenkrauth (Basteltipps), ADAC (Verkehrsthemen) oder das Institut für Medienpädagogik, um nur einige zu nennen. Die Chefin des Magazins ist auch ziemlich stolz darauf, dass es sich immer wieder füllt mit tollen Themen und sie häufig positive Rückmeldung bekommt, wenn der fratz mal wieder druckfrisch vorliegt. „Dann bin ich happy“, sagt sie. Und die fratz-Fans sind es auch.