Der Verein Fabian Salars Erbe e. V. versteht sich selbst als „Ally“ in der aktiven Unterstützung von diskriminierten Gruppen. In der Praxis heißt das, der Verein kooperiert mit anderen Vereinen und Initiativen, die sich gegen Diskriminierung jeglicher Art stark machen. Das können zum Beispiel Projekte sein, die sich gegen Gewalt im Alltag oder Hass im Netz engagieren. Das können auch Institutionen sein, die sich für die Rechte von Frauen und die Gleichstellung aller Geschlechter oder für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen einsetzen. Manchmal sind die Themen sehr spezifisch, manchmal wird die mehrfache Überschneidung von Benachteiligungen bearbeitet, denn Menschen, die auf mehreren Ebenen Diskriminierung erfahren, erleben dadurch eine erhöhte Belastung, die nicht ohne Unterstützung zu bewältigen sind.

Allyship bedeutet so viel wie Verbündet-Sein, Verbündetenschaft! Bekannt ist das Wort „Alliierte“. Das kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Verbündete“. Im Deutschen wird es durch die Geschichte hauptsächlich im Zusammenhang mit Krieg verwendet. Darum nutzen viele lieber das englische Wort „Ally“. Es spricht sich ungefähr so: „Äh Lai“.

Dieses Verbündet-Sein kann zwischen einzelnen Menschen, Menschengruppen sowie auch Organisationen, Vereinen und Initiativen passieren. Verwendet wurde der Begriff in der öffentlichen Wahrnehmung durch die queere Bewegung, die für die Anerkennung der Vielfalt von Geschlechtsidentitäten und sexueller Orientierung kämpft und somit für ihr Überleben. So nennen sie ihre Verbündeten, die sie bei diesem Kampf unterstützen, obwohl sie nicht selbst die gleichen Erfahrungen mit Diskriminierung machen. Auch die #BlackLivesMatter Bewegung nutzt den Begriff „Ally“ für das Engagement von nicht selbst in gleicher Weise betroffenen Verbündeten, die ihre Privilegien zur Unterstützung von unterdrückten Minderheiten nutzen: Wenn ich als Mensch mit vielen gesellschaftlichen Vorteilen einen Teil meiner Sorglosigkeit in Solidarität übersetze, mich zum Beispiel dafür entscheide, Zivilcourage zu zeigen, wo sie anderen zum Nachteil werden könnte, dann bin ich ein Ally. Wenn ich diskriminierten Menschengruppen zuhöre und ihre selbst gewählten Begriffe für sie nutze oder danach frage, welche Begriffe für diese Menschen in Ordnung sind, um sie nicht verletzen, dann bin ich ein Ally. Als heterosexueller Mensch kann man Ally sein für bisexuelle, lesbische und schwule Menschen. Als weißer Mensch für Menschen, die von Rassismus betroffen sind und so weiter. Man setzt sich ein für den Abbau von Diskriminierungen, Rassismen und Barrieren – Seite an Seite mit Betroffenen, ohne sie zu bevormunden.

Verbündet sein im Sinne von Fabian Salars Erbe e. V. kann man auch als betroffene Person – nämlich mit denen, die aufgrund anderer Diskriminierungsformen benachteiligt und verletzt werden. Übersetzt heißt das: Eine Schwarze, gesunde Frau kann sich verbündet zeigen mit einer weißen Frau mit Beeinträchtigungen; ein schwuler, weißer Mann mit Schwarzen, heterosexuellen Männern usw. Dies gilt eben auch für ganze Interessensgruppen, auch als Communities bezeichnet. Hierbei handelt es sich um Gemeinschaften, die sich für ein gemeinsames Ziel engagieren und einsetzen.

1. Interesse zeigen, Fragen stellen, Wissen sammeln

Ein erster Schritt ist das Lesen dieses Artikels: Sich überhaupt für die Belange und Probleme von anderen Menschen interessieren, ist die Grundvoraussetzung für eine Verbündetenschaft. Zuhören und die Erzählungen, Beschreibungen und Erlebnisse von diskriminierten Personengruppen erstnehmen. Nachlesen, fragen und googlen, um sich Wissen zu Entstehung, Funktion und Folgen von Diskriminierung und Rassismus anzueignen. Dabei ist alles erlaubt: Internet, Bücher, Artikel, Erfahrungsberichte, Romane, Sachbücher und TV-Beiträge.

2. Bewusst werden

Im nächsten Schritt hilft es, sich selbst zu beobachten: Welche Wörter oder Formulierungen benutzt man im Alltag, ohne sich bewusst zu sein, dass sie andere Menschen verletzen? Welche Aussagen über macht man, einfach weil sie immer schon so gesagt wurden? Welche Bilder und Geschichten begegnen einem in den Medien und welche nicht? Das Hinschauen und Beobachten – von sich und anderen Menschen, Medien und Gewohnheiten – sensibilisiert für all die Ungerechtigkeiten, die bewusst wie unbewusst Menschen erniedrigen und ausgrenzen. Wer bewusst Diskriminierungen wahrnimmt, kann sie in einem weiteren Schritt für sich selbst verändern!

3. Die eigene Position erkennen und nutzen

Als Mensch oder Menschengruppe, die nicht oder nicht von allen Diskriminierungen betroffen ist, also als ein Mitglied der Mehrheitsgesellschaft, hat man automatisch Vorteile in allen Lebensbereichen: Bessere Chancen im Bildungssystem, bei der Wohnungssuche und auf dem Arbeitsmarkt.
Weniger Feindseligkeiten beim Umgang mit anderen Menschen in Geschäften sowie im privaten Rahmen. Vorbilder und Identifikationsfiguren in Film und Medien. Ein wichtiger Schritt beim Verbündete-Werden ist das Erkennen dieser Vorteilsposition, auch Privileg genannt, um sich dann aktiv für von Diskriminierung betroffene Menschen einzusetzen. Denn wenn ich bereits eine Vorteilsposition in der Gesellschaft habe, kann ich mich leichter zu Wort melden, mir wird eher geglaubt und ich erlebe keine direkten Nachteile, wenn ich auf Missstände verweise, die mich selbst nicht direkt betreffen.

4. Handeln im Kleinen

Als Ally handeln fängt im Kleinen an: Ein Beispiel ist die Sprache, in deren Rahmen man ganz leicht etwas verändern kann. Bestimmte Begriffe einfach weglassen oder selbstgewählte Begriffe von betroffenen Menschen nutzen! Geschlechtersensible Sprache benutzen! Sprache schafft Wirklichkeit und schafft einen Raum für alle. Das Allysein fängt schon im Privaten an: Im Freundeskreis, in der Familie, am Arbeitsplatz! Hier kann man offen und dankbar sein, wenn man darauf hingewiesen wird, wenn man – unabsichtlich- etwas Verletzendes oder Abwertendes gesagt hat. Solche Hinweise sind wertvoll, denn so kann man sich gegenseitig in diesem Lernprozess unterstützen. So werden wir gemeinsam mutiger und selbstbewusster gegen Ungerechtigkeit!

5. Engagieren, Beistehen und Solidarität zeigen im Großen

Am Ende ist es für alle betroffenen Menschengruppen hilfreich, wenn sie in der Öffentlichkeit Fürsprache und Unterstützung erhalten: Auf Demos, durch Beiträge im Netz, Teilnahme an Spendenaktionen und so weiter. Um Diskriminierung sichtbar zu machen, Vorurteile abzubauen und Vielfalt und Toleranz in der Gesellschaft zu fördern, braucht es alle Menschen: Es braucht den Mut und das Engagement ALLER! Solidarität bedeutet auch, die eigenen Vorteile und Zugänge zu nutzen, um Raum zu schaffen:

Für diejenigen, die sonst keinen Zugang zur Bühne hätten, damit diese über ihre Themen sprechen und aufzuklären können, um ihre Botschaft weiterzuverbreiten.

Schon gewusst?

Die folgenden Literaturtipps helfen sehr gut dabei, die Reise zum Ally anzutreten, Wissen zu sammeln, sich selbst zu hinterfragen und beinhalten viele Tipps, wie es leichter wird, anderen beizustehen! Die beiden Bücher der Autorin Tupoka Ogette sensibilisieren, vermitteln Fakten und Hintergründe sowie Handlungsideen.

Tupoka Ogette: Exit RACISM.
Rassismuskritische denken lernen,
Unrast-Verlag, 2020
Tupoka Ogette: UND JETZT DU.
Rassismuskritisch leben,
Penguin-Verlag, 2022

Mehr Infos und weitere Worterklärungen finden sich auch im WWW auf Seiten der queeren, Schwarzen und allen anderen Communities, die sich aktiv engagieren:
zum Beispiel in: How to become an Ally: Die goldenen Regeln des Allyship unter www.Hateaid.org/allyhip

Es gibt auch dieses tolle Video von RosaMag auf YouTube (Rosapedia: Was ist ein Ally?).Für Fragen zur Thematik und Hintergründen kann die active Crew jederzeit unter: kontakt@fabiansalarserbe.de befragt werden! Gerne werden alle dabei begleitet, die Ally werden und sein möchten!