Etwa 50.000 Mädchen und Jungen kommen im Schuljahr 2021/2022 in Hessen in die erste Klasse. Wie sich die Corona-Lage entwickelt und wie die Einschulung unter den im August herrschenden Umständen ablaufen kann und wird, ist Stand Juni 2021 noch unklar.

Wegen der Corona-Pandemie konnte im vergangenen Schuljahr der Einschulungsprozess nicht in gewohnter Weise stattfinden und war mit vielfältigen Anpassungen verbunden. Einschulungsfeiern wurden gar nicht oder anders, unter strengen Infektions- und Hygieneregeln umgesetzt.

Einschulung in Pandemie-Zeiten

In diesem Jahr könnte es ähnlich „anders“ ablaufen. Schon das Einschulungsverfahren mit den schulärztlichen Untersuchungen und der Schulaufnahme wurden vielerorts angepasst gestaltet. Auch Kennenlerntage konnten entweder nicht stattfinden oder mussten in abgespeckter Form organisiert werden. Und der erste persönliche Kontakt der zukünftigen Erstklässlerinnen und Erstklässler untereinander war meistens auch nicht so möglich wie bisher üblich.

Wie sich die Lage entwickelt, lässt sich kaum voraussagen. Ob Mund-Nasen-Masken im Unterricht getragen, regelmäßige Testungen durchgeführt werden müssen, oder welche sonstigen Maßnahmen und Hygieneregeln gelten, erfährt man über die Schule und die Lehrerinnen und Lehrer.

Coronavirus & Schule

Mehr Informationen über den aktuellen Stand findet man auf der Seite des Hessischen Kultusministeriums:
www.kultusministerium.hessen.de/schulsystem/coronavirus-schulen/haeufig-gestellte-fragen).

Wenn Eltern in die Schule kommen…

… wollen sie ihre Sache natürlich so gut wie möglich machen. Sie wollen ihren Kindern die besten Voraussetzungen für einen reibungslosen Bildungsweg bieten, sie zum Lernen motivieren und Sohn oder Tochter fördern, wo es nötig und möglich ist. Nebenbei soll auch noch der Familienalltag harmonisch ablaufen und der Haushalt durchdacht organisiert werden, während beide Elternteile womöglich teilweise oder ganz im Homeoffice arbeiten.

Ganz schön viel, was Familien da wuppen müssen. Oft wird das zu einer ziemlichen Herausforderung, es unter einen Hut bekommen und den Ansprüchen gerecht werden zu wollen. Daraus können enorme Erwartungen entstehen, die sich auf das Familienleben auswirken und alle unter Druck setzen. Darum raten Psychologen auch hier, die Dinge etwas lockerer anzugehen. Es muss und kann vor allem nicht alles perfekt sein. Der Schulalltag muss sich einspielen, die Kinder müssen sich an die neue Situation gewöhnen – ebenso wie die Eltern. Und das braucht etwas Zeit und Geduld auf allen Seiten.

Vorbild sein ist die beste Erziehung

Eltern können ihren Kindern auch durchaus zutrauen, dass sie mit schwierigen Situationen gut zurechtkommen. Vor allem, wenn ihnen vorgelebt wird, dass Krisen und problematische Phasen zum Leben dazugehören und man sie bewältigen kann.
Erziehung finde zwischen den Zeilen statt, behauptet der dänische Pädagoge Jesper Juul. 80 Prozent dessen, was wir für Erziehung halten, sei überflüssig. Wir würden zu viel reden. Vorbild sein und Grenzen setzen, das sind laut Juul wichtige Eckpfeiler der Erziehung, die von Respekt der kleinen Persönlichkeit gegenüber geprägt sein sollte. Damit Kinder den Anforderungen von Schule gewachsen sind, brauchen sie Vertrauen und Zuversicht, keinen Druck.

Schlechte Erfahrungen können eine „gute Schule“ sein

Beste Startmöglichkeiten soll jedes Kind haben. Viele Eltern legen sich dafür ganz schön ins Zeug. Natürlich wollen sie die „Kleinen“ beschützen, ihnen Kummer und Sorgen ersparen und alles dafür tun, dass sie problemlos und erfolgreich durch ihre Schulzeit kommen.
Aber vieles liegt nicht in unserer Hand. Die Kunst besteht nicht darin, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sondern zu lernen, sie zu überwinden. Darum sollten Eltern ihren Kindern auch schlechte Erfahrungen zugestehen. Denn sie werden selbstsicherer, wenn sie erfahren, dass nicht immer alles glatt geht – und sie trotzdem gut damit zurechtkommen.

Von A bis Z – Tipps für den Schulstart

Aufstehen
Um wie viel Uhr es „raus aus den Federn“ heißt, sollten Eltern gemeinsam mit dem Kind planen. Verlässlichkeit, eine regelmäßige Weckzeit und morgendliche Rituale ohne Hektik sind wichtig. Aufstehen sollten Kinder spätestens eine Stunde vor Unterrichtsbeginn. Bei längerem Schulweg entsprechend früher. Übrigens: Zehn bis elf Stunden Schlaf brauchen Grundschulkinder. Sie sollten täglich zur gleichen Zeit ins Bett gehen, das ist wichtig für die Erholung. Unregelmäßiger Schlaf kann zu einem gestörten Biorhythmus führen, der sogar Schlafprobleme im Erwachsenenalter verursachen kann.

Fahrrad
Dürfen Erstklässler zur Schule radeln? Die Verkehrswacht weist darauf hin, dass Kinder frühestens ab 8 Jahren in der Lage sind, sicher im Straßenverkehr Rad zu fahren. Manche Schulen empfehlen daher, Kinder erst nach der Fahrradprüfung mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen.

Handys
Immer mehr Erstklässler besitzen schon ein eigenes Mobiltelefon. Lebensnotwendig ist es sicher nicht, es kann aber treue Dienste leisten. Für die Handyanschaffung lautet die allgemeine pädagogische Empfehlung: nicht vor dem neunten Geburtstag. Für jüngere Kinder kann ein „Notfallhandy“, beispielsweise für den Heimweg nach der Schule, sinnvoll sein.
Ein Smartphone empfiehlt sich erst dann, wenn Eltern sicher sind, dass ihr Kind die Gefahren des Internets kennt und weiß, wie es sich schützt. Diese Reife erreichen Kinder ungefähr im Alter von 12 Jahren.
Konzentration
Stillsitzen und aufmerksam zuhören, das müssen Kinder spätestens in der Schule. Aber immer mit der Ruhe: Normal ist, dass sich Kinder zwischen 5 und 7 Jahren nur bis zu 15 Minuten lang am Stück konzentrieren können.

Mediennutzung
Wie lange darf abends auf WhatsApp geschrieben werden? Wie oft darf pro Woche am Computer gezockt werden? Wie viel Fernsehen ist erlaubt? Dem Medienkonsum ihrer Kinder sollten Eltern eine Struktur geben und verbindliche Regeln aufstellen, etwa feste Medienzeiten.
Der Medienratgeber SCHAU HIN! (www.schau-hin.info) gibt
diese Richtwerte an: Kinder bis 5 Jahre sollten höchstens eine halbe Stunde am Stück pro Tag Medien nutzen, Kinder zwischen 6 und 9 Jahren bis zu einer Stunde am Stück pro Tag.

Ordnung
Ist zwar nicht das ganze Leben, aber durchaus sehr hilfreich, auch für die Entwicklung einer Lernstrategie. Alle Schulmaterialien sollten einen festen Platz auf oder neben dem Schreibtisch bekommen. Wenn die Hausaufgaben erledigt sind, wird der
Arbeitsplatz aufgeräumt und der Ranzen gleich gepackt.

Pausenbrot
Ein Sprungbrett in den Tag nennen Ernährungsexperten das Frühstück. Es soll ungefähr ein Drittel des täglichen Energiebedarfs decken und am besten aus zwei Etappen bestehen: dem ausgiebigen Frühstück zu Hause und einer Pausenmahlzeit in der Schule. Ideal ist Butterbrot aus Vollkorn mit Käse oder Wurst belegt, ergänzt durch Obst oder Rohkost plus ein zuckerarmes Getränk.

Quatsch
Eins, zwei, drei: groß! So schnell geht´s nicht, jedes Kind hat da sein eigenes Tempo. Schule ist nicht das ganze Leben, es muss auch Raum für anderes bleiben. Gut ist, wenn man lockerlässt und auch mal rumalbert, Quatsch macht und nicht alles bierernst nimmt. Humor etwa fördert die Lebenskunst der Kinder und hilft ihnen, verschiedene Entwicklungsaufgaben zu meistern.

Ranzen
Der Schulranzen kann schon mal locker 12 Kilo wiegen. Das ist aber gar nicht so dramatisch: Überholt ist die Regel, dass der Tornister maximal 10 bis 12 Prozent des Körpergewichts auf die Waage bringen darf. Viel mehr ins Gewicht fallen falsche Schulmöbel, stundenlanges Sitzen und zu wenig ausgleichende Bewegung.

Taschengeld
Durch eigenes Geld lernen Kinder den verantwortungsvollen Umgang damit. Wie viel in welchem Alter angemessen ist, können Eltern in der vom Jugendamt herausgegebenen Taschengeldtabelle 2021 nachlesen. Demnach sind für 6- bis 7-Jährige
2 bis 3 Euro pro Woche angebracht.

Verkehr
Große Kreuzung, unübersichtlicher Zebrastreifen, kurzgeschaltete Ampel – vielen Eltern macht der Straßenverkehr Sorge. Begleiten und anleiten, sollte die Devise lauten: Wer sein Kind immer an der Hand über gefährliche Straßen führt, riskiert, dass es nicht lernt, sich richtig zu verhalten, weil es gewohnt ist, dass die Eltern das übernehmen.

Zwang
Verständnis und viel Geduld sind effektiver als Druck und Zwang. Jedes Kind macht Phasen der Schulunlust durch, ärgert sich mal, ist wenig lernmotiviert. Eltern sollten das im Auge behalten, aber entspannt bleiben, auch wenn es mal nicht rundläuft.