Ein Beitrag von Anke Breitmaier

Umso wichtiger ist es, Kinder frühzeitig an den Umgang damit heranzuführen, egal ob es analoge Scheine und Münzen sind oder digitale Bezahlarten. Das kann mit dem guten alten Taschengeld beginnen.

Über Geld spricht man nicht? Doch, Eltern sollten es unbedingt tun. Sie sind in Gelddingen das erste und mitunter einprägsamste Vorbild. Finanzielle Bildung beginnt im Elternhaus – Mütter und Väter sollten ihren Kindern die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten beibringen. Dabei geht es nicht nur um Wissen, sondern auch um Werte wie Verantwortung und bedachten Konsum. In jungen Jahren werden Kinder so mit einer soliden Grundlage ausgestattet, um später einmal selbst finanziell kluge Entscheidungen treffen zu können.

Kinder müssen erstmal ein Gefühl für Werte entwickeln

In Bezug auf Geld ist das heutzutage gar nicht so selbstverständlich. Denn digitales Bezahlen wird immer beliebter. Von der Pizza bis zum Fahrrad bestellen wir gerne einfach per Klick alles online – wie genau da der Bezahlvorgang abläuft, bekommen Kinder nicht automatisch mit, es muss ihnen erklärt werden.

Außerdem zahlen die meisten von uns regelmäßig mit Karte oder Smartphone. Auch hier bleibt den kleinen Zuschauern verborgen, wie das funktioniert. Immer seltener werden beim Einkaufen Portemonnaies gezückt mit Scheinen und Klimpergeld, das Kinder auch schon mal abzählen können, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie viel was kostet. Das hat zur Folge, dass viele Kinder mit echtem, anfassbaren Geld nicht häufig in Berührung kommen. Beim Einkaufen mit Vater oder Mutter hören sie vielleicht den Preis, sehen aber nicht, wie Geld abgezählt wird, sondern nur, wie Handys irgendwo drangehalten oder Karten an kleinen Maschinen durchgezogen werden.

Bankgeschäfte: Was dürfen Kinder und Jugendliche eigentlich?

Kinder und minderjährige Jugendliche brauchen für die meisten Bankgeschäfte grundsätzlich die Zustimmung ihrer Eltern. Bei einer Kontoeröffnung beispielsweise müssen alle gesetzlichen Vertreter unterschreiben. Im Rahmen des sogenannten „Taschengeldparagrafen“ dürfen Minderjährige aber selbstständig über die Summe verfügen, die sie regelmäßig von ihren Eltern bekommen.

Schon Kinder und Schüler können bargeldlos mit ihrer Girocard und NFC-Chip bezahlen. Ab 7 Jahren sind Kinder eingeschränkt geschäftsfähig und können ein Kinderkonto oder Jugendgirokonto führen, Überweisungen machen und Bargeld abheben. Die Kontoführung erfolgt grundsätzlich nur im Guthabenbereich, einen Dispokredit erhalten Kinder nicht.

Geld- oder Prepaidkarten sind eine gute Alternative. Sie lassen sich online oder an Zahlungsterminals mit einem festen (Taschengeld-)Betrag regelmäßig aufladen. Da diese Summe im Chip der Karte gespeichert wird, ist ein Minusbestand auf dem Konto nicht möglich. Oft ist diese Funktion direkt auf der Girocard inte-griert. Bei einer Prepaid Kreditkarte wirkt das gleiche Prinzip. Es kann nur bis zur Höhe ausgegeben werden, wie zuvor aufgeladen wurde.

Früh übt sich – Geld zum Thema machen

Wichtig ist, dass Eltern offen mit ihren Kindern über Geld und auch zum Beispiel über die finanzielle Situation der Familie sprechen. Schon bei Kitakindern können Eltern so das Bewusstsein für finanzielle Zusammenhänge schaffen. Wie reizvoll es sein kann, nicht gleich alles zu bekommen, sondern auf Wünsche zu sparen, um sie sich dann zu erfüllen, kann die bewährte Spardose vermitteln: Ob es das 5-Cent-Stück ist, das es als Rückgeld im Supermarkt gab, die 2 Euro von der Nachbarin fürs Katzefüttern oder der Zuschuss vom Opa – auf ein Ziel hinzusparen ist für Kinder eine wertvolle Erfahrung. Eltern sollten ihre Kinder außerdem ermutigen, aus Fehlern zu lernen, anstatt sie zu bestrafen. Fehlkäufe oder mangelnde Sparsamkeit kennt jeder von uns aus eigener Erfahrung. Bis Kinder ihr eigenes Finanzwertesystem entwickelt haben, dauert es. Da kann es schon mal passieren, dass ein Kauf bereut oder das Taschengeld zu schnell ausgegeben wird. Darüber zu reden ist wichtig – möglichst ohne Vorwürfe, aber auch ohne Ausgleichszahlungen. Dass Geld endlich ist und weg, wenn man es einmal ausgegeben hat, lernen Kinder gerade über eigene Erfahrungen.

Kinder & mobiles Bezahlen

In unserer zunehmend digitalen Welt ist es notwendig, Kindern auch möglichst früh den sicheren Umgang mit Online-Finanztransaktionen beizubringen. Wie Internet-Banking funktioniert, was für Risiken es gibt und was der Unterschied zwischen echtem und virtuellem Geld ist, sollten Eltern möglichst kindgerecht verständlich erklären.
Viele Erwachsene nutzen ihr Smartphone oder ihre Bankkarte für kleine Beträge, zum Beispiel um das Ticket in der U-Bahn zu lösen oder den Einkauf an der Supermarktkasse zu bezahlen. Möglich macht das NFC, eine Methode des kontaktlosen Bezahlens mit dem Smartphone. Auf Deutsch bedeutet NFC „Nahfeldkommunikation“. Wenn man an einer Kasse bezahlen will, hält man dafür ein NFC-fähiges Smartphone oder die Kredit- bzw. Bankkarte mit NFC-Chip bis zu einem Abstand von einigen Zentimetern an das Lesegerät, und schon wird der Betrag automatisch abgebucht. Wenn es sich um kleine Beträge handelt, muss man die Karte nicht einmal aus der Hand geben oder eine PIN eintippen. Theoretisch können schon Siebenjährige auf diese Weise bargeldlos mit ihrer Girocard und NFC-Chip bezahlen (siehe Infokasten).

Verantwortung lernen mit Taschengeld

Verantwortung lernen mit Taschengeld

Reales Taschengeld ist nach wie vor sinnvoll, um Kindern finanzielle Kompetenzen zu vermitteln. Indem sie ein festes Budget verwalten müssen, lernen die Kleinen Entscheidungen zu treffen, Prioritäten zu setzen und den Wert von Dingen zu erkennen. Eltern können diesen Prozess unterstützen, indem sie gemeinsam mit ihren Kindern überlegen, wie sie ihr Taschengeld am besten nutzen können.

Aber wie viel Taschengeld ist in welchem Alter angemessen? Eine Orientierung gibt die Taschengeldtabelle vom Bundesfamilienministerium. Allerdings ist die Höhe des Taschengeldes nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass Kinder in regelmäßigen Abständen eine kleine Summe bekommen, über die sie frei verfügen können – unaufgefordert und unabhängig von ihrem Verhalten. Jüngere Kinder bis zum zehnten Lebensjahr können selten einen ganzen Monat finanziell planen. Deshalb ist es sinnvoll, das Taschengeld dann zu Beginn erstmal wöchentlich auszuzahlen.

Interview mit Peter Lehr

Direktor Privatkunden der Sparkasse Darmstadt.

Was sollten Kinder Ihrer Meinung nach unbedingt über den Umgang mit Geld wissen?

Mit dem Grundschulalter sollten Kinder mit den Münzen und Scheinen vertraut gemacht werden. Dabei ist es wichtig, die Geschichte zu erklären, warum man mit diesen Münzen und Scheinen im Supermarkt oder Kiosk einkaufen kann. Den Kinder ist zu vermitteln, dass Geld ein Wert darstellt, für den die Eltern und Großeltern arbeiten oder Rente beziehen. Zu vermitteln ist auch die Finanzweisheit „einen Euro kann man nur einmal ausgeben“. Je älter die Kinder werden, sind natürlich dann Themen wie Online-Banking, Smartphone-Nutzung und auch Cyber-Money erklärungsbedürftig. Dabei sollte immer darauf geachtet werden, dass sowohl die Eltern als auch die Kinder und Jugendlichen selbst den Überblick behalten.

Wie können Eltern ihre Kinder an das große Thema Finanzen heranführen?

„Über Geld spricht man nicht“ – mit dieser Einstellung kommt man in puncto einer modernen offenen Erziehung der Kinder in Finanzangelegenheiten nicht weit. Sicherlich wichtig ist es, den Kindern zu vermitteln, dass gewisse Dinge wie das Einkommen der Eltern oder auch das Vermögen, vertrauliche Themen sind, die im Kreise der Familie bleiben sollten. Der beste Einstieg in die Finanzen stellt das monatliche Taschengeld dar. Von diesem wird dann eine erste kleine Sparrate für das Sparschwein (JA, richtig, so herrlich analog) vereinbart. Das Kind kann Sparen physisch begreifen lernen. Auch kann man später das „haushalten“ mit dem Kind besprechen. So sind Diskussionen über Vorschüsse oder Kredit aufs Taschengeld schnell ausgeräumt. Da in den Schulen diese alltäglichen Dinge selten Gegenstand des Unterrichtes sind, obliegt es den Eltern dieses Basiswissen aufzubauen. Die Sparkassen stehen dabei mit entsprechenden Informationsmaterialien gerne zur Verfügung.

Wann ist es Zeit für das erste Konto?

Wir bieten das GiroYoung bereits ab der Geburt an. Es ist das Konto das einfach „mitwächst“ und so wird es nach einem Girokonto mit Sparcharakter dann ab dem 12. Lebensjahr zum Girokonto (Taschengeldkonto), natürlich auf Guthabenbasis. So ist der Einstieg für die Kinder am einfachsten und bietet die Grundlage für die ersten Aktivitäten im Online-Banking, an den SB- und Geld-Automaten. Natürlich immer mit der Zustimmung der Erziehungsberechtigten.

Was ist mit neuen Zahlungsarten wie Paypal oder Apple Pay – sind diese Ihrer Meinung nach für ältere Kinder geeignet?

Zwar können Minderjährige mit Zustimmung der Eltern ein Girokonto eröffnen, die Nutzung von PayPal bleibt ihnen jedoch in jedem Falle verwehrt. Eine Ausnahme für Minderjährige, die eine elterliche Zustimmung haben, sieht der Anbieter nicht vor. Erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres. Die Nutzung von Apple Pay ist in Deutschland aber einem Alter von 16 Jahren möglich und kann bei Freischaltung vom Online-Banking genutzt werden. Das mobile Bezahlen über eine in der Wallet des Smartphones hinterlegten GiroCard ist bereits ab Vollendung des 13. Lebensjahres möglich. Für heranwachsende Kinder sollte das Girokonto der Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten sein. Um dabei den Überblick zu behalten, empfehlen wir das mobile Bezahlen mit der GiroCard.

Sparen ist immer noch ein Top-Thema, welche Geldanlagen für Kinder empfehlen Sie?

Wir empfehlen den Eltern bereits mit Geburt des Kindes mit monatlichen Raten ihrem Nachwuchs einen finanziellen Grundstock aufzubauen. Natürlich hängt die Höhe der Rate von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern ab. 50 bis 100 Euro sollte dabei die Zielgröße sein. Gerne können auch die Großeltern etwas beisteuern. Über einen langen Zeitraum (bspw. bis zum 18. Lebensjahr) haben sich Aktienfonds bewährt. Wenn der Jugendliche sein 16. Lebensjahr vollendet hat, empfehlen wir zusätzlich den Abschluss eines Bausparvertrages. Hier gibt es die staatliche Förderung in Form der Wohnungsbau-Prämie. Auf eine Jahressparleistung von 700 Euro gibt es 10 % Förderung. Man sieht schnell, das Thema ist wichtig aber auch komplex und ein Termin beim Berater ist die Grundlage des Erfolges.

Interview mit Anna Weber

Jugendmarktmanagement der Mainzer Volksbank eG

Am 31. Oktober ist Weltspartag. Macht dieser Gedenktag für das Sparen heute eigentlich noch Sinn?

Der Weltspartag wurde ursprünglich eingeführt, um das Sparen zu fördern und das Bewusstsein für finanzielle Verantwortung zu schärfen. Dieser Grundgedanke ist heute noch mindestens genauso sinnvoll, um bereits von klein auf seine Kinder an das Thema Geld heranzuführen und eine finanzielle Grundlage für die Zukunft zu legen. Wer früh anfängt, kann bereits mit kleinen Beträgen eine große Wirkung erzielen.

Was macht Ihre Bank anlässlich des Weltspartages?

Wir beschränken uns nicht nur auf einen einzigen Weltspartag, sondern auf mehrere Weltsparwochen. In der Zeit vom 16. Oktober bis zum 30. November möchten wir das Sparen für die minderjährigen Kinder fördern und schenken einen Bonus von 100 Euro für bestimmte Sparpläne. Neben tollen Geschenken können unsere MäuseClub-Kinder und deren Eltern auch einen tollen Familientag im Europa-Park gewinnen.

Welche Tipps haben Sie für Eltern, die ihren Kindern sparen beibringen wollen?

Hierfür gibt es natürlich kein Richtig oder Falsch, sondern es kommt immer auf die individuelle Situation drauf an. Dennoch ist es sinnvoll, die Kinder früh einzubinden und ein Vorbild zu sein. Ebenfalls kann das eigene Taschengeld das Bewusstsein für Geld bei Kindern fördern, sowie das Festlegen von eigenen Sparzielen. Vielen Kindern macht es Spaß, dass eigene Geld wöchentlich zu zählen, um zu überprüfen, wie lange noch gespart werden muss, um sich seinen Wunsch zu erfüllen. Hierbei fördern Sie nicht nur das Sparen, sondern lehren gleichzeitig Geduld.