„Gesine, hast du eine Schere für mich?“, „Gesine, wo sind die Buntstifte?“, „Gesine, gibt’s noch Strohhalme?“ Umringt von fünf Mädchen und drei Jungen sitzt Museumspädagogin Gesine Dittmer mit ihrer Kollegin Verena Kraus inmitten von Bastelmaterialien. Die acht Kinder gehören zum Geheimbund der „Super 8“ und basteln und gestalten heute den Woog – Lui Lupes liebsten Badesee. Durch ihre Kreativität kommen die Kinder ihrem gemeinsamen Ziel, Lui dabei zu helfen, aus seiner Zeitschleife zu entfliehen, wieder ein Stückchen näher.

Ab ins secretum cubiculum!

Um dem zeitreisenden Darmstädter zu helfen, der an seinem 8. Geburtstag am 8.8. um 8:00 verschwunden ist, als der Glockenturm achtmal geschlagen hat, treffen sich die Kinder alle zwei Wochen freitagnachmittags im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt. Kaum angekommen, sammeln sie ihre Mitgliedsausweise ein und freuen sich über den neusten Brief von Lui, der neben einem alten, braunen Koffer liegt. „Heute hat er gar nicht so schlecht geschrieben!“, stellt Tim fest, der mit Vorlesen an der Reihe ist. Sogar auf Latein hat Lui geschrieben: „Heute geht es ins secretum cubiculum“. Die Kinder wissen genau, was das heißt – ab ins geheime Zimmer!

Die Kinder schleichen und rennen gemeinsam mit Museumspädagogin Gesine und Verena durch die Gänge, bis sie möglichst unbemerkt ihr Ziel erreichen: das Chiavenna Zimmer. Hier dürfen ein weiterer Brief sowie der Koffer geöffnet werden – aber nur, wenn die Spieluhr dabei läuft, sonst ist im Brief nicht zu lesen.
Tim darf wieder vorlesen und der Brief verkündet den acht Kindern, dass sich heute alles ums Wasser dreht und auch der Inhalt des Koffers spiegelt das Thema wider: Halme aus Stroh und aus Plastik, grüne Blätter und kleine Äste, kleine Gläschen mit Pfefferminz- und Grapefruit-Duft, Säckchen gefüllt mit
Muscheln. Alles, um die Fantasie der Kinder anzuregen.

Das Museum mit allen Sinnen entdecken

Das Ziel der Geschichte rund um Lui Lupe ist, Darmstadt besser kennenzulernen, erzählt Gesine. Dazu entdecken die Kinder auch immer wieder neue Bereiche im Museum. Die Kinder können die Geschichte mit allen Sinnen erleben, vom Anschauen der Gemälde bis zum Hören der Stadtgeräusche und der Haptik von Stoff. Immer wieder steht ein anderer Teil Darmstadts im Fokus und nach der Reise durchs Museum werden die Kinder kreativ, mal mit Ton, mal mit Farben oder mit Holz.

Zurück in den Kreativräumen, gibt es etwas für die Ohren: Gesine spielt den Kindern verschiedene Wasser-Geräusche vor, die sie erraten können. Von Wellen bis Sprudelwasser und Paddel, die ins Wasser tauchen, hört die „Super 8“ ganz genau hin. Anschließend breiten Gesine und Verena die Schätze aus dem Koffer aus und die Kinder legen sofort los: „Die Zahnstocher brauche ich für meine Liegestühle“, verkündet Mattis, während Lilli aus Holzresten eine Bank baut und Emmi sich einen blauen Strohhalm schnappt. Mit etwas blauem Papier wird aus ihm eine Rutsche, aus der Wasser strömt.

„Warum? – Gibt’s hier nicht“, sagt Gesine. „Jedes Kind kann einfach kreativ sein.“ Viele Kinder bleiben bis zu drei Jahre im Kurs, die Geschichte um Lui Lupe aus der Grafenfamilie geht immer weiter. „Kann ich Bierdeckel haben für ein Käppi?“, unterbricht Mattis, während Laura neben ihm ihren Menschen aus Kork mit bunter Filzwolle Frisuren verpasst. Am Ende gleicht kein Badesee dem anderen, aber irgendwie passen doch alle zusammen und ergeben zusammen ein großes Bild des Woogs. Die Kinder sind so vertieft ins Basteln, dass sie völlig die Zeit und ihre wartenden Eltern vor der Tür vergessen. Eines ist sicher: Lui Lupe hat Glück, so einen kreativen Geheimbund an seiner Seite haben.

Anmeldung

Lui Lupe und die Super 8

Kreativangebot für Kinder (6–10 Jahre)
15 Termine jeweils freitags,
16.00 bis 17.30 Uhr

Die neuen Kinder-Kurse im Hessischen Landesmuseum fangen im Herbst an –
Die Anmeldung läuft seit Mitte Juli.

https://www.hlmd.de/vermittlung/kinder-4-14-j.html