Denn dann gehen die Schubladen auf. Pferdemädchen, Fussballjunge, Nerd, Dummkopf, Dicke, Dünne, Schwarz, Weiss – alle sind irgendwie cringe und bloss nicht mainstream sein. Während eine Mitschülerin ihre dünne aber sportliche Figur unter viel zu großen Kapuzenpulli und weiten Jeans versteckt, trägt eine andere bauchfrei mit Blick auf den noch vorhandenen Babyspeck. Beides okay. Aber Beides mit einer Geschichte. Die Dünne wurde von einem Mitschüler geärgert und im Sportunterricht mit einem Skelett aus Fortnite verglichen. Die Kräftigere hat ein gutes Selbstbewusstsein, dass nun langsam zu bröckeln beginnt. Doch ist sie dank TikTok über Bodyshaming aufgeklärt und stellt sich gegen diese Bewegung. Doch die vielen Worte und Hänseleien belasten. Sie vertraut sich niemand an und beginnt sich zu ritzen. Worte bringen Wellen in Bewegung, die, wenn es nicht stiller wird, einen Tsunami auslösen können.

n der Schule. In der Stadt. Online. Es wird mit Komplimenten um sich geworfen, ebenso wie mit beleidigenden Kommentaren. Das Netz aus Schönheitsidealen und bearbeiteten Bildern und Videos ist über uns ausgebreitet. Schubladendenken. Man möchte ein „völlig normal gebauter Teenager“ sein. Was ist denn normal? Rubens liebte die Rundungen an Menschen. Sie standen für Wohlstand und Gesundheit. Die Zeiten sind immer im Wandel und so durfte Twiggy für Jet Set, mager die Welt erobern. Aber nun kennen wir doch alle vergangene Zeiten und ihre Modeerscheinungen und Schönheitsideale. Haben eine solche Vielfalt, die wir doch problemlos ohne Kritik ausleben könnten. Wir lernen einfach nicht aus unserer Vergangenheit. Obwohl sie so gut dokumentiert ist. Ist es vielleicht gar nicht möglich auf politischer oder religiöser Ebene tolerant und fair zu leben, wenn wir es nicht einmal in uns erschaffen, uns selbst zu lieben und uns anzunehmen, wie wir sind. Der Blick sollte nicht immer auf den anderen gehen. Es ist schwer seinen Gegenüber zu tolerieren, in all seiner Erscheinung und Lebensweise, wenn wir in einer Lügenwelt gegenüber uns selbst die Tage und Nächte verbringen. Trauriger Fakt: jede sechste Schülerin oder Schüler in Deutschland wird wegen des Aussehens gemobbt. Und das oft, weil man nicht völlig idiotischen Körperbildern entspricht.

Wir sind es alle, die unsere Likes bei Schönheitsidealen abgeben. Wieso haben schöne und erfolgreiche Menschen mehr Follower, auch wenn sie vielleicht gar keine hilfreiche Nachricht für uns haben?! Warum leben und lieben wir das Oberflächliche? Ist es, weil wir dann nicht unser Inneres zeigen müssen? Versteckt hinter einer gut aufgebauten Fassade?! Wird das Sehen zu einer Hürde. Einer gut aufgebauten Mauer, in der jeder von uns einen Stein gesetzt hat? Die neuesten Trends als Mörtel, der das Konstrukt zusammenhält und immer mehr wachsen lässt. In die Höhe und in die Breite. Immer mehr, isolieren wir uns. Die sozialen Medien bieten jede Menge Baumaterial an. Jede Menge Filter, die uns noch mehr in die Irre führen. Bereits am Ende der Grundschulzeit beginnen die Vergleiche. Mit dem Eintritt in die weiterführende Schule, ist schon der Grundstein gelegt, um dazu zu gehören. Aber was für einen Sinn macht es, dabei zu sein, wenn aus Dabei eine Isolierung wird. Muss man sich erfinden, um dazu zu gehören?

Um eine Orientierung zu gewinnen, gehen junge Menschen ins Internet und landen über kurz oder lang bei Tik Tok, Instagram, Facebook oder Twitter. Vielleicht gefällt die unterlegte Musik. Die Aktion. Die Haarfarbe oder diese beachtliche Anzahl an Daumen hoch. Dazu gehören. Besser Dazu gesehen. Es hat kaum einer mehr etwas zu sagen. Hier schnell ein Selfie. Fotofilter darüber und ab ins weltweite Netz damit. Nur die schönen Seiten werden gezeigt. Die schlechten will auch keine*r sehen. Der Eindruck entsteht, dass die Welt immer aufgeräumt ist, Zimmerpflanzen immer frisch aussehen, Lichterketten im Zimmer alle Probleme lösen und die Fülle an Schmink- und Stylingtipps das Leben so lebenswert und einfach machen. Dem ist nicht so. Zum Leben gehört mehr als Fassade. Zum Leben gehört Courage zu zeigen. Denen zu helfen, die ihr Leben außerhalb der Lichterketten gestalten.

Wir, von FSE, haben es uns Ziel gemacht, den Mut zu stärken. Den Mut zu schützen. Oder den Mut überhaupt zu wecken. Nicht nur eingreifen, wenn andere in Gefahr sind, sondern auch den Mut haben, zu sich selbst zu stehen. Die Stereotypisierung und Diskriminierung auf Grund des Aussehens hat bereits einen Namen: Lookismus. Schön ist, was die Gesellschaft daraus macht. Muss also ein Umdenken in Kino, Fernsehen, Werbung, Models und Musikgruppen geschehen, damit die äußere Erscheinung nicht mehr Ausdruck des Wertes ist? Der Lookismus ist eng verknüpft mit anderen Formen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Rassismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Feindschaft gegen Obdachlose, Antisemitismus, Altersdiskriminierung oder auch die Feindlichkeit gegen Menschen mit Behinderungen. Verstörend, wenn man sich vor Augen führt, mit wie vielen Themen sich bereits Kinder und Jugendliche auseinandersetzten müssen. Genau deshalb ist es wichtig, die Kinder in ihren Gedanken abzuholen und aufzuklären. Wünschenswert als fest verankertes Fach in der Schule. Solange dies nicht möglich ist, versuchen Vereine, wie wir von FSE, die Kinder und Lehrer zu sensibilisieren. Das dies nicht ausreicht, dürfte klar sein. Aber wir gestalten den Anfang, fordern und fördern.

Zudem gilt es für Erwachsene, den Kindern und Jugendlichen vorzuleben, dass die Optik nicht der Schlüssel sein darf. Verurteilen wir nicht die nachfolgenden Generationen, sondern fangen wir an, uns zu akzeptieren und andere zu tolerieren.

Schaut gerne auf unserer Website vorbei. Wir bieten Vorträge und Schulungen zu diesen Themen an. Auch möchten wir online auf unseren social Media Kanälen aufklären. Begrifflichkeiten erklären. Das Leben bunt und mutig mitgestalten und jeden daran teilhaben lassen.

Websites & Buchtipps

Das Wunder bist Du!
Eine achtsame Reise zu mehr Mut,
Selbstvertrauen und innerer Stärke
Taschenbuch – 24. November 2021
von Katharina Rosenthal

Weil du besonders bist: Ein magisches Kinderbuch mit inspirierenden Bildern und Geschichten über Mut, innere Stärke und Selbstvertrauen – Perfekt geeignet als Erstlesebuch und Vorlesebuch Taschenbuch – 12. Mai 2022
von Mia Stark

Raus bist du noch lange nicht:
Wie du dich erfolgreich gegen Mobbing wehrst Gebundene Ausgabe – 13. Juli 2018 von Elfriede Wimmer

Alle Farben des Lebens
Gebundene Ausgabe – Illustriert,
18. September 2020, von Lisa Aisato

Du Doof?! –
Das Buch gegen Mobbing für Kinder: Auch ich wurde gemobbt Taschenbuch – 21. September 2018, von Tom Lehel

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