Im Gegensatz zur Medienwelt der Großeltern, in der sich eine Schallplatte von selbst abschaltete und das Fernsehen nachts eine Pause einlegte, hört die digitale Welt heute nicht mehr auf.

YouTube, Netflix und Co. können unendlich lange laufen. Die Entscheidung, wann Schluss ist, ist wohl eine der ersten Kompetenzen, die Kinder lernen müssen. Mit dem Zugriff auf das iPad, selbst wenn es geschützt ist, bekommt ein Kind Zugriff auf Werbung, Nachrichten und eine Aufmerksamkeitskultur, die sein Weltbild anders entwickelt als das seiner Eltern.

Eine riesige Herausforderung!

Das bedeutet, dass sich die Kinder des frühen 21. Jahrhunderts die Welt ebenso digital als auch real aneignen. Sie wachsen in einer Mischwelt auf – und Eltern müssen ihnen nicht nur die reale, sondern auch die digitale Welt erklären. Eine riesige Herausforderung!
Leider steckt die Medienbildung in den Bildungsinstitutionen noch in den Kinderschuhen, außer etwas Medienschutz wird hier noch wenig vermittelt. Deswegen ist es wichtig, dass die Eltern hier Verantwortung übernehmen. Und möglichst früh in den Austausch mit ihren Kindern gehen, um die Medienwelt, die sich so schnell verändert, zu verstehen. Hier sollte es in der Familie immer wieder Gespräche über Medien geben, nicht nur wenn ein Konflikt vorliegt. Das gegenseitige Verstehen ist eine Grundlage dafür, dass sich eine gute Beziehung zwischen Kind und Eltern entwickeln kann.

Im besten Falle produzieren Eltern mit ihren Kindern kleine Filmchen, Hörspiele oder Comics selbst. Gemeinsam zu gestalten und zu bearbeiten ist der beste Weg, sich über die Medienwelt auszutauschen. Dabei werden Werte vermittelt und Kinder bekommen eine Haltung zur analog/digitalen Mischwelt. Indem wir Werbung für Fantasieprodukte mit unseren Kindern drehen, können wir Werbestrategien entlarven und entmystifizieren. Indem wir Hörspiele mit unseren Kindern produzieren, lernen Kinder nicht nur ihre eigene Stimme kennen, sie setzen sich mit Geräuschen und Musik und deren Wirkung auseinander. Indem wir Comics mit unseren Kindern produzieren, lernen Kinder, sich in Wort und Bild auszudrücken.

Kompetenzen in der Mediengesellschaft

Die Fähigkeit, mediale Inhalte zu analysieren und zu bewerten, ist eine der wichtigsten Kompetenzen in einer Mediengesellschaft. Austausch im Gespräch und in der Praxis gibt unseren Kindern eine Selbstsicherheit, die sie nicht nur schützt, sondern die sie auch für ihr Leben befähigt. Deswegen ist Medienbildung von Anfang an so wichtig.

Peter Holnick für MuK Hessen