So unterschiedlich die Familien-Mitglieder sind, so unterschiedlich ist auch ihr Geschmack. Denn wer kann es schon allen recht machen?
Eine Sache jedoch mögen inzwischen alle: Das Handy „isst“ mit! Egal, ob Mama oder Papa, Kind 1, Kind 2 oder Omama, längst ist es an der Tagesordnung, das digitale Endgerät auf dem Tisch liegen zu haben und zwischendurch aufs Display zu spicken.
Man muss keine umfangreichen Forschungen betreiben, um die Signalwirkung solcher Handlungen festzustellen, die sich negativ auf das Zusammengehörigkeitsgefühl auswirken. Wenn jemand ständig abgelenkt ist und die eigene Aufmerksamkeit durch andere, vermeintlich wichtigere Dinge gebunden ist, macht das etwas mit der Familie, nicht zuletzt auch mit der Bindung zwischen Eltern und Kind. Denn die Botschaft dahinter ist unschwer zu dekodieren: „Du bist mir nicht wichtig genug, ich habe kein Interesse an dir“. Wenn jemand ständig abgelenkt ist oder mal eben eine Antwort tippen muss, können keine Gespräche stattfinden, sie werden verhindert. Ein fatales Signal, egal in welchem Alter, das hier gesendet wird und das vor allem jüngere Kinder verunsichern kann. Erwachsenen geht es übrigens genauso. Oft liegt es nicht am Essen, wenn man unzufrieden vom Mittagstisch aufsteht, sondern an der mangelnden Gemeinschaft, dem Reden, Sprechen und Erzählen. Und ehrlicherweise sollte das Handy auch nicht als „Ausrede“ herhalten, wenn einem sein Gegenüber zu langweilig erscheint und man sich nichts zu sagen hat. Wir Menschen sind soziale Wesen, wir brauchen den Austausch und den sollten wir suchen, wann immer sich die Möglichkeit dazu ergibt.
Zudem belegen wissenschaftliche Studien, dass jeder, der beim Essen zum Smartphone greift, automatisch mehr Kalorien zu sich nimmt, weil er gedankenverloren die Gabel zum Mund führt – ein Effekt, der auch vom Essen vor dem Fernseher bekannt ist. Schade, denn so bringt man sich um Genuss und Geschmack der gekochten Speisen. Das Paradoxe daran: Auf Insta, TikTok & Co. gibt es viele tolle Apps für leckere Rezepte sowie hilfreichen Content zum Thema Familienrituale.
Bleibt festzustellen: Wir leben in einer widersprüchlichen Welt, das Analoge ist von dem Digitalen längst nicht mehr zu trennen und in diesem Beitrag soll es auch gar nicht darum gehen, das eine gegen das andere auszuspielen. Im Gegenteil. Es scheint mehr als konsequent, dass digitale Medien in Form von Handy und Tablet mit am Essenstisch sitzen und sozusagen integriert sind. Sie können aber eben auch mit den oben genannten Konsequenzen die Familienkommunikation stören – wenn sich nicht vorher alle darauf geeinigt haben, die digitalen Endgeräte zu ignorieren und sprichwörtlich unter den Tisch fallen zu lassen.
Ein Versuch wäre es wert, oder?
Ilona Einwohlt für MuK Hessen
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