
Was macht denn eigentlich … ?
Pfotenbeusch e.V.
Manchmal braucht es nur eine kalte Schnauze und warme Pfoten, um den Alltag heller zu machen.
Ein Beitrag von Anke Breitmaier
Der Verein Pfotenbesuch bringt Hunde in soziale Einrichtungen und ermöglicht damit Begegnungen, die berühren. Ob Seniorenheim oder Kita – die tierischen Besuche der Mensch-Hund-Teams des Darmstädter Vereins bringen Freude, wecken Erinnerungen und schenken Geborgenheit. Wie das funktioniert, hat fratz von Bettina Sauer, die den Verein mitgegründet hat, erfahren.
Ein Verein, der Menschen mit Hunden besucht – wie kann es zur Gründung?
Unser Verein wurde 2021 ins Leben gerufen, nachdem einige der Gründungsmitglieder sich in den Jahren 2020/21 bei einer Besuchshundeausbildung kennengelernt hatten. 2022 wurden wir offiziell als Verein eingetragen, 2023 wurde die Gemeinnützigkeit anerkannt. Die treibende Idee dahinter war, Mensch und Hund die Chance zu geben, gemeinsam unvergessliche Besuche in sozialen Einrichtungen zu erleben. Dabei spielt Kontinuität eine zentrale Rolle – nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Hunde, die auf Routine und einen sicheren Rahmen angewiesen sind. Unter dem Motto „Gemeinsam ist man stärker“ hat sich so eine engagierte Gemeinschaft gebildet, die sich gegenseitig unterstützt, ständig neue Spiele erfindet, Einrichtungen gewinnt und immer wieder andere Aufgabenfelder entdeckt.
Was ist das Besondere an Hundebesuchen, wie wirken sie sich auf den Menschen aus?
Hundebesuche haben oft erstaunliche Effekte, vor allem auf Senioren. Viele erinnern sich durch den Kontakt mit den Tieren an frühere Zeiten, in denen sie selbst Hunde hatten. Diese Erinnerungen führen zu lebhaften Gesprächen über vergangene Tage, fördern die soziale Interaktion und steigern die Lebensfreude. Gleichzeitig werden motorische Fähigkeiten spielerisch gefördert, etwa durch kleine Aufgaben, bei denen es darum geht, Leckerlis zu schneiden, Brote zu schmieren oder ein mit Snacks gefülltes Handtuch zusammenzurollen. Die emotionalen Momente und die Freude, die dabei entstehen, bereichern alle Beteiligten ungemein.
Was sind Besuchshunde, müssen das besondere Tiere sein, brauchen sie eine Ausbildung?
Nicht jeder Hund eignet sich automatisch als Besuchshund. Deshalb akzeptiert Pfotenbesuch ausschließlich Hunde, die eine spezielle Ausbildung durchlaufen haben. Diese Ausbildung vermittelt den Tieren Schritt für Schritt, wie sie Besuche mit Freude meistern können. Grundsätzlich kann jedoch jeder Hund ein Besuchshund werden, vorausgesetzt, er fühlt sich dabei wohl und hat Freude am Kontakt mit Menschen. Selbstverständlich müssen alle teilnehmenden Hunde regelmäßig geimpft und entwurmt sein.
Wie sieht ein Einsatz von Pfotenbesuch aus?
Unsere Besuchseinsätze finden sowohl in Gruppen statt, wir machen aber auch Einzelbesuche. Mit unseren Hunden besuchen wir verschiedene Einrichtungen, wobei bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Gruppeneinsätze dauern etwa 45 Minuten und richten sich an bis zu zehn Personen. Hier kommen zwei Hunde nacheinander zu Besuch, während die Teilnehmenden aktiv bei verschiedenen Spielen mithelfen. Der Fokus liegt dabei auf Freude und dem Abbau von Berührungsängsten. Bei den Einzeleinsätzen, die etwa 20 Minuten dauern, wird gezielt auf einzelne Menschen eingegangen – ein Hund besucht sie individuell. In diesen Besuchen werden – unterstützt von uns – kleine Aufgaben für die Hunde vorbereitet, die dann in der gemeinsamen Interaktion gelöst werden.
Wie wird das Mensch-Hund-Team für den Besuch ausgesucht?
Da unser Verein ehrenamtlich arbeitet, gestalten wir den Einsatzplan flexibel, das heißt, es kommt immer das Team, das gerade verfügbar ist. Dabei achten wir sehr genau darauf, dass der jeweilige Hund zur Gruppe passt. Die Menschen sind dabei entscheidend: Manche mögen lieber ruhige Hunde, diese beobachten und langsam Kontakt aufbauen können. Andere freuen sich über aktive Tiere, die Energie und Schwung in den Besuch bringen. Manche Hunde haben sogar auch Vorlieben, was die Zielgruppe der Besuchten betrifft, das berücksichtigen wir ebenfalls.
Wer kann zu einem Pfotenbesuch einladen?
Grundsätzlich sind alle sozialen Einrichtungen herzlich eingeladen, unseren Verein anzufragen. Wichtig dabei ist, dass sie geeignete räumliche Bedingungen haben und dass es eine Ansprechperson für die Terminabstimmung gibt. Außerdem muss jemand aus dem Team der Einrichtung bei unserem Pfotenbesuch dabei sein. Auch versicherungstechnische Fragen klären wir im Vorfeld, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Kann sich aus einem Pfotenbesuch eine Pfotenfreundschaft ergeben?
Um den größtmöglichen Nutzen aus den Besuchen zu ziehen, ist eine gewisse Regelmäßigkeit wichtig, sowohl für die Menschen als auch für die Hunde. Für viele Besuchte ist es toll, einen Hund wiederzutreffen und auch wiederzuerkennen, da kann dann eine ganz zarte Bindung entstehen. Gerade älteren Menschen gibt das ein Gefühl von Geborgenheit. Deshalb versucht Pfotenbesuch e.V., etwa einmal im Monat in den Einrichtungen präsent zu sein. Aktuell engagiert sich unser Verein beispielsweise im DRK Heinrich Gerold Haus in Modau, im Haus Stammberg in Schriesheim, im Agaplesion Heimathaus und St. Josef in Darmstadt, in der Aumühle in Wixhausen sowie in der Nieder-Ramstädter-Diakonie in Nieder-Ramstadt.
Wie wird der Verein finanziert?
Als gemeinnütziger Verein finanziert sich Pfotenbesuch e.V. hauptsächlich über Spenden. Wer unsere Besuche unterstützen möchte, findet weitere Informationen auf unserer Website (www.pfotenbesuch.com), oder kann natürlich direkt Kontakt zu uns aufnehmen. Auch wer uns bei Pfotenbesuch als Mensch-Hund-Team unterstützen will und Herz, Engagement und eine Besuchshundeausbildung mitbringt, ist herzlich willkommen.
Über Pfotenbesuch e.V.
Der Verein wurde 2023 von sieben engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Besuchshundeausbildung gegründet und ist seitdem auf über 20 Mensch-Hund-Teams angewachsen. Der Verein ermöglicht ehrenamtliche Besuche in sozialen Einrichtungen von Seniorenzentren über Kindergärten bis zu Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung. Die Mitglieder stammen aus unterschiedlichsten Berufsgruppen, die Hunde sind ebenso vielfältig – ob aus dem Tierschutz oder vom Züchter, jedes Team bringt seine individuellen Stärken ein. Derzeit sind die Mensch-Hund-Teams in Schriesheim, Ober-Ramstadt und Darmstadt auf Pfotenbesuchen unterwegs.