
Schule? Fängt ja gut an!
Ein Beitrag von Anke Breitmaier
Die Einschulung rückt näher – und mit ihr eine Mischung aus Vorfreude, Neugier und (ja, auch das) ein bisschen Aufregung. Mit dem Schulstart beginnt für viele Familien ein ganz neues Kapitel. Denn der Schulalltag verändert das Zusammenleben spürbar, in den kommenden Jahren wird die Schule den Takt an- und den Tagesablauf vorgeben. Umgewöhnungszeit brauchen viele Eltern dann. Gut, wenn sie dabei auch Gelassenheit mitbringen.
Kleine Schritte, große Entwicklung
Viele Mamas und Papas sehen dem Schulstart mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn mit der Einschulung geht es oft auch mit dem Leistungsdruck los, den Eltern manchmal mindestens genau so stark empfinden wie ihre Kinder. Wird mein Kind „gut“ sein in der Schule? Kommt es mit dem Stress klar, kann es mithalten, lernt es richtig? Findet es Freunde, bekommt es nette Lehrerinnen und Lehrer? Wie kann ich mein Kind fördern, ohne es zu überfordern? Solche und viele andere Fragen gehen fast allen Eltern irgendwann mal durch den Kopf.
Welche Probleme auf die Schulanfänger während ihrer Lernlaufbahn zukommen, lässt sich kaum vorhersagen. Egal, was wird, wichtig ist, dass Eltern zuversichtlich und gespannt die Entwicklung ihrer Kinder beobachten und angemessen darauf mit einer ausgewogenen Mischung aus Helfen und Machenlassen reagieren.
Kinder wachsen an Problemen – wenn man sie lässt
In schwierigen Situationen stillzuhalten und die Kinder mal machen lassen, damit tun sich viele Eltern schwer. Das ist verständlich. Wir alle wollen nur das Beste für unser Kind und wenn es das nicht bekommt, helfen wir halt nach. Dabei sollen und können Eltern ihrem Kind zutrauen, dass es auch mit schwierigen Situationen zurechtkommt. Das ist wichtig, damit die Kleinen selber Problemlösestrategien entwickeln. Schlechte Erfahrungen gehören dazu, das trainiert sozusagen. Indem Kinder solchen Situationen nicht aus dem Weg gehen, sondern sie erleben und bewältigen, lernen sie, dass Fehler erlaubt sind und schlechte Gefühle zum Leben dazugehören.
Kinder brauchen Sicherheit, aber auch Freiräume.
Das schaffe ich alleine!
Sie erfahren auch, was Selbstwirksamkeit bedeutet – nämlich das gute Gefühl: Ich kann etwas aus eigener Kraft schaffen, verändern oder klären. Genau das stärkt ihr Selbstvertrauen und macht sie widerstandsfähiger für kommende Herausforderungen. Wer erlebt, dass er Probleme selbst lösen kann, auch wenn es manchmal weh tut oder Überwindung kostet, wächst daran. Und genau dieses Wachsen ist ein wichtiger Teil des Schulstarts: nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, sondern auch das Leben ein Stück weit selbst in die Hand zu nehmen.
Einfach mal selbst machen lassen
Eltern meinen es auch gut, wenn sie morgens alles koordinieren: Kleidung rauslegen, Brotdose füllen, Ranzen packen, Uhr im Blick. Doch so liebevoll das ist, irgendwann braucht jedes Kind die Freiheit, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, Fehlgriffe inbegriffen. Denn einmal zu spät zu kommen und den (freundlichen) Hinweis der Lehrerin zu kassieren, wirkt oft nachhaltiger, als immer in letzter Sekunde mit Mamas Fahrdienst reinzurauschen.
Je mehr Eltern nach und nach loslassen, desto mehr wachsen Kinder in ihre Selbstständigkeit auch in ganz praktischer Hinsicht hinein. Sie merken: Ich kann das selbst. Und das tut dem Selbstvertrauen gut.
Sie merken: Ich kann das selbst. Und das tut dem Selbstvertrauen gut.
Handy gehört (nicht) verboten
Ab wann es das erste Smartphone gibt und wie oft es verwendet werden darf, entscheiden natürlich in erster Linie die Eltern. Oft sind sie dann aber raus, wenn es um die tatsächliche Nutzung geht. Und die ist Studien zufolge bemerkenswert. Social-Media-Dienste wie TikTok, Instagram oder WhatsApp beispielsweise nutzen schon viele Grundschüler täglich. Dass Benachrichtigungen auch während der Schulzeit ankommen, ist keine Seltenheit. Darunter leidet die Konzentration. Kein Wunder, dass die Rufe nach einem generellen Handyverbot in Schulen lauter werden. Bevor es aber soweit ist, dass die Schule den Umgang mit Handys vorgibt, sollten Eltern den gesamten Medienkonsum ihrer Kinder im Auge behalten und handyfreie Zeiten durchsetzen – auch wenn das erstmal hart ist.
Rituale, Ruhe, Raum für Quatsch: Was Kinder wirklich brauchen
Neben aller Planung darf das Wichtigste nicht untergehen: Kinder brauchen Sicherheit, aber auch Freiräume. Rituale am Morgen, ein fester Hausaufgabenplatz, Pausen zum Toben und genug Zeit für Unsinn, Kreativität und Langeweile. Denn genau dort entsteht oft das meiste Lernen. Was wir auch nicht vergessen sollten: Schule ist kein Sprint, sondern ein recht langer Weg. Eltern müssen keine Helikopter sein, aber gute Wegbegleiter. Lassen Sie Ihr Kind den Schulweg üben, kleine Konflikte selbst lösen und Verantwortung übernehmen. So kann Selbstständigkeit im Kleinen beginnen und wird mit jedem Schritt größer werden.