Sie sehen und hören noch ganz anders als Erwachsene und können Gefahren, Geschwindigkeiten und komplexe Verkehrssituationen nicht richtig einschätzen. Alejandro Melus, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen e.V., gibt Tipps für einen sicheren Schulweg.
Kinder lernen durch Nachahmung und Beobachtung, die Eltern haben durch ihre Vorbildfunktion eine besondere Bedeutung. Schon vor dem ersten Schultag – je früher desto besser – sollten Eltern mit ihren Kindern den Schulweg gemeinsam einüben. Kinder sollten so oft wie möglich zu Fuß gehen. So können sie eigenständig ihre Mobilität erfahren und ausbilden, zudem sind Wege zu Fuß wichtig für die Gesundheit, die Konzentration und die Sozialkompetenz.
An Grundschulen sind Hol- und Bringdienste durch das „Elterntaxi“ keine Seltenweit. Was nach einer einfachen Lösung für das Schulweg-Problem aussieht, führt zu einem Gedränge der Elternfahrzeuge vor den Schulgebäuden. Der Andrang der Pkw behindert Schulbusse, häufig wird in zweiter oder dritter Reihe geparkt. Es folgen unübersichtliche Überhol- und Wendemanöver, die zu Fuß laufende oder aussteigende Kinder gefährdet.
Sichtbarkeit ist Sicherheit
Besonders bei schlechten Sichtverhältnissen und in der Dunkelheit schafft helle Kleidung einen Kontrast und hilft, von anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig gesehen zu werden. Kinder-Sicherheitswesten und zusätzliche Reflektoren an Kleidung und Schulranzen sind besonders wirksam.
Kurz und knapp:
1. Üben: Wenn Sie mit Ihrem Kind den Schulweg üben, gehen Sie in die Hocke und nehmen Sie deren Perspektive ein
2. Selbstständigkeit fördern: Selbstständiges Verhalten im Straßenverkehr erlernt das Kind nur, wenn es auch aktiv daran teilnimmt.
3. Stress vermeiden: Der Schulranzen kann schon am Vorabend gepackt werden, Wettervorhersagen helfen bei der Auswahl angemessener Kleidung. Schicken Sie Ihr Kind rechtzeitig auf den Weg.
4. Elterntaxi: Lassen Sie Ihr Kind ein kurzes Stück vor der Schule aussteigen, so kann es die letzten Meter mit anderen Kindern zu Fuß gehen.
Alejandro Melus_Verkehrsexperte ADAC