Es ist ein Lernprozess für alle Menschen, alte Denkmuster abzulegen und allen Menschen mit Wertschätzung zu begegnen. Dafür können wir vor allem den Menschen dankbar sein, die mutig ihr Wissen und ihre persönlichen Erlebnisse mit anderen teilen.

So können wir gemeinsam daran arbeiten, Nachteile auszugleichen und Gewalt zu verhindern. Dazu gehört zum Beispiel die Sensibilisierung für merkmalsübergreifende Diskriminierung. Merkmalsübergreifend heißt, dass mehrere Merkmale dazu führen können, dass Menschen benachteiligt werden. Etwa wenn eine Person Rassismus erfährt und zudem wegen einer Behinderung nicht in allen Bereichen des Lebens teilhaben kann. Oder wenn eine Person aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt wird und gleichzeitig einer Religion angehört, gegenüber der es noch viele Vorurteile gibt. Wenn es uns so geht, dann müssen wir in mehrfacher Hinsicht jeden Tag für unseren berechtigten Platz in der Gesellschaft kämpfen. Das ist sehr ermüdend. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), schützt Menschen zwar per Gesetz vor Diskriminierung. Das bedeutet jedoch nicht, dass es automatisch keine Benachteiligung, Ausgrenzung und Gewalt im Alltag gibt. Dafür braucht es Menschen, die aktiv gegen Diskriminierung handeln.
Mit Empathie in die Welt schauen
Unsere Welt ist vielfältig, die Menschen in ihr sind vielfältig und unsere Lebenswege auch. Wenn ich die Welt aufmerksam beobachten möchte, dann kann ich mir diese Frage stellen:
Bekomme ich diese Vielfalt ganz selbstverständlich und ohne Klischees zu sehen, zu lesen und zu hören?
Zum Beispiel kann ich beobachten, ob in meiner Lieblingsserie nur weiße Menschen die Hauptrollen spielen, während schwarze Menschen und People of Color eine Ausnahme darstellen. Ich kann beobachten, ob Menschen mit Behinderungen vorkommen, auch wenn es gerade nicht um Behinderungen geht. Ich kann wahrnehmen, wenn die Sprache geschlechtersensibel ist. Dann werden alle Geschlechter angesprochen, die gemeint sind.
Ich kann mich erkundigen, ob ein Ort barrierefrei für alle Menschen zugänglich ist. Beispielsweise auch dadurch, dass es Texte zum Hören und in leichter Sprache gibt.
Wenn mir ein Ungleichgewicht in der Sprache oder in der Darstellung unserer Gesellschaft auffällt, dann kann ich handeln, indem ich darauf hinweise, auch wenn ich nicht selbst negativ betroffen bin. Damit zeige ich, dass mir das Thema genauso wichtig ist. Weil mich interessiert, wie es meinen Mitmenschen geht und weil ich einfordere, dass alle gerecht behandelt werden. Damit zeige ich, dass ich in einer Gesellschaft leben möchte, in der Chancengleichheit überall gelebt wird.
Was kann ich tun, wenn ich eine gute Verbündete sein möchte?
Auch wenn ich selbst nicht zu einer der Gruppen gehöre, die benachteiligt oder ausgegrenzt werden, kann ich mich für diese stark machen. Besonders, wenn ich selbst Privilegien genieße – also Vorteile habe – die mich vor Benachteiligung schützen. Es lohnt sich, mir diese Vorteile bewusst zu machen. Sie zeigen mir die besonderen Möglichkeiten, die ich nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere nutzbar machen kann.
Solidarisch sein
Zuhören und verstehen lernen, welche Erfahrungen manche Menschen leider noch immer machen müssen, auch wenn ich selbst diese Erfahrungen nicht kenne. Nachfragen, ob ich helfen kann und – falls gewünscht – wie ich das am besten tun kann. Sich selbst reflektieren. Andere schützen und unterstützen, ohne zu bevormunden. Das sind alles Zutaten für Solidarität und Zivilcourage.
An dieser Stelle dankt das AdiNet Südhessen dem fratz Familienmagazin für zwei Jahre Kooperation und macht den Raum frei für den Trägerverein Fabian Salars Erbe e.V. – für Toleranz und Zivilcourage.
Fabian Salars Erbe e.V. –
für Toleranz und Zivilcourage
Gerne übernehmen wir an dieser Stelle den Stab von AdiNet Südhessen und danken unseren Kolleginnen in unserem Projekt für ihr Engagement und die tollen Infos!
Gerne möchten wir uns als Verein sowie unsere Arbeit kurz vorstellen:
Fabian Salars Erbe e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der vor zwölf Jahren gegründet wurde und aktuell etwa 210 Mitglieder zählt – wovon fünf ehrenamtlich und eine hauptamtlich arbeiten. Salar wurde 29 Jahre alt. Er wollte nur helfen. Als er 2008 in einer Diskothek ein Mädchen vor den Handgreiflichkeiten von vier Männern schützte, bezahlte er dies am Ende mit seinem Leben. Der Verein entstand in Folge eines traurigen Anlasses, der zeigt, wozu fehlende Zivilcourage führen kann, aber auch, dass Zivilcourage andere schützt und unterstützt!
Wir sind als Verein lokal in Bensheim und überregional aktiv und setzen uns für mehr Zivilcourage und Toleranz in der Gesellschaft ein. Wir sind Trägerverein der beiden Projekte AdiNet Südhessen und Courage!Office. Das Courage!Office organisiert den jährlichen, bundesweiten Tag der Zivilcourage und viele weitere Aktionen.
Wir sind davon überzeugt: Zivilcourage ist DIE Basis, auf der Gemeinschaft und die Anerkennung von Vielfalt und Diversität fußen und wachsen können. Sie ist die Grundlage für viele weitere, wichtige Kämpfe für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung sowohl rassistischer als auch nicht-rassistischer Art!
Mut ist gut
Mit unseren Aktionen und Projekten wollen wir Zivilcourage greifbar machen und dafür sensibilisieren. Wir wollen uns gemeinsam mit anderen gegenseitig unterstützen bei dem Engagement für Zivilcourage und Toleranz und somit gegen Diskriminierung und Hass. Wir möchten eine Kultur der Anerkennung und Solidarität in unserer Gesellschaft fördern. Deshalb organisieren und beteiligen wir uns an Lesungen, Workshops und Aktionstagen. Auch indem wir Wissen und Informationen liefern zu Zivilcourage sowie zu Funktion, Wirkweisen und Folgen von Benachteiligung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und vor allem darüber: Was können wir gemeinsam und füreinander tun? An dieser Stelle im fratz Familienmagazin findet ihr zukünftig genau das: Wissen, Haltung und Informationen rund um die Themen Zivilcourage und Mut!
Mehr Infos zu Fabian Salars Erbe e.V., der Entstehungsgeschichte und unseren Aktionen findet ihr unter www.Fabiansalarserbe.de