Ein Beitrag von Anke Breitmaier

Vieles ändert sich und manches verunsichert. Vor allem die ersten sechs Monate sind spannend für Mama, Papa und Baby.

Unglaubliche Glücksgefühle, eine nie erlebte Nähe und Verbundenheit mit dem Neugeborenen und Momente unbeschreiblicher Intensität – es ist Liebe auf den ersten Blick, wenn das Baby da ist. Yannicka Smit kann sich noch sehr gut an die ersten Tage mit der kleinen Sophia erinnern. Im September 2018 kam sie zur Welt. Die Geburt verlief normal und nach wenigen Tagen war die neue kleine Familie zuhause vereint. Dann hieß es: Willkommen in der Realität.

Man muss sein Baby „lesen“ lernen

„Anfangs war das wahnsinnig aufregend, da ist so viel passiert“, erzählt die 34-Jährige. Sie und ihr Mann Daniel erlebten die ersten Wochen und Monate mit ihrem ersten Kind als eine sehr intensive Phase – die doch einige Herausforderungen mit sich brachte.

„Es war eine große Umstellung, zu wissen, dass da jetzt ein Winzling ist, der ganz von einem abhängig ist. Und dann überhaupt erst einmal die Verantwortung für ein kleines Lebewesen zu übernehmen, das den ganzen Tag da ist.“ Sie habe erst lernen müssen, ihr Kind zu „lesen“ sagt Yannicka, die vor einem Jahr zum zweiten Mal Mutter wurde. „Man stellt sich dann bei jedem Schrei oder Kickser des Babys die Frage: Was will es jetzt?“ Und die müsse man sich beantworten, um auf Regungen des Neugeborenen richtig reagieren zu können.

Fast alle frischgebackenen Eltern sind in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes unsicher. Schläft es genug oder zu viel? Was fehlt dem Baby, wenn es schreit? Wie schafft man es gemeinsam, zu einem guten Tagesrhythmus zu finden? Auch wenn die meisten Eltern das Gefühl haben, der kleine Mensch war doch schon immer da, lernen sie ihr Kind in der ersten Zeit auch erst wirklich kennen: ein kleines Lebewesen mit ganz eigenen Empfindungen und Bedürfnissen, die Mama und Papa erkennen und einschätzen müssen, um darauf eingehen zu können.

Fast alle frischgebackenen Eltern sind in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes unsicher. Schläft es genug oder zu viel? Was fehlt dem Baby, wenn es schreit? Wie schafft man es gemeinsam, zu einem guten Tagesrhythmus zu finden? Auch wenn die meisten Eltern das Gefühl haben, der kleine Mensch war doch schon immer da, lernen sie ihr Kind in der ersten Zeit auch erst wirklich kennen: ein kleines Lebewesen mit ganz eigenen Empfindungen und Bedürfnissen, die Mama und Papa erkennen und einschätzen müssen, um darauf eingehen zu können.

Jeden Tag macht das Baby kleine Fortschritte – die Eltern auch
Besonders im ersten halben Jahr gehe alles rasend schnell, sagt Yannicka. „Du drehst dich einmal um und schon kann dein Baby irgendwas Neues.“ Auch sonst verändere sich so viel. Aus einem Paar werden Eltern, plötzlich ist da ein anderer Lebensmittelpunkt und vieles geht nicht mehr so weiter wie früher. Auch der Körper müsse erst einmal mit der ganzen Situation klarkommen. „Und die Müdigkeit macht einem zu schaffen, das zehrt schon an den Kräften.“

In den ersten Tagen nach der Geburt sei sie manchmal doch öfter ziemlich fertig gewesen, erzählt Yannicka. „Sophia war so klein und zart, da hat man echt erstmal Angst, etwas falsch zu machen.“ Dass so ein Säugling nicht gleich „kaputt“ gehe, merke man dann doch recht schnell, sagt die zweifache Mutter lachend. „Dann traut man sich mehr und wird sicherer im Umgang mit dem Baby.“

Familie und Freunde sind wichtig

Yannicka und Daniel bekamen alles gemeinsam gut hin. Vieles habe sich erst einspielen müssen, bei manchem sei es sehr wichtig gewesen, Beistand zu haben. „Ich bin so froh, dass ich Familie um mich herum habe!“ Ihre Mutter und ihre Schwägerin seien nicht nur anfangs eine unschätzbare Hilfe gewesen.

„Wenn Du stillst und gefühlte 24 Stunden am Tag nichts anderes als dein Baby im Kopf hast, bist du heilfroh, wenn mal jemand einfach einen Pott Lasagne vorbeibringt oder die Wäsche für dich aufhängt“, meint Yannicka. Aber auch Ratschläge und Tipps von erfahrenen Mamas seien hilfreich gewesen. „Auch wenn man da als Mutter und Vater einen eigenen Weg finden muss, also irgendwie alleine in die Elternrolle reinwachsen sollte.“

Beim zweiten Kind ist (nicht) alles anders

Knapp zweieinhalb Jahre nach Sophia kam ihre kleine Schwester auf die Welt. Bei Leonie sei dann alles in den ersten Monaten irgendwie ein bisschen entspannter gewesen, sagt Yannicka. „Abgesehen von der Tatsache, dass ich mit Sophia noch ein quirliges Kleinkind zu versorgen hatte“, fügt sie schmunzelnd hinzu.

„Vieles kennt man dann schon. Aber es ist immer noch aufregend, das mitzuerleben.“ Da man nicht mehr 100 Prozent Fokus auf nur ein Kind habe, nehme man vieles doch anders wahr. „Einiges haben wir sogar bewusster erlebt, weil wir durch unsere Erfahrungen mit dem ersten Kind sicherer waren im Umgang mit dem Neugeborenen.“

Bloß kein Stress mit Social Media und Co.

Ob ein oder zwei Kinder: Familie, Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn – alle wollen das neue Baby natürlich so schnell wie möglich sehen. „Das kann auch echt stressen, wenn man dann denkt, man müsste auf WhatsApp ständig neue Fotos vom Baby verschicken“, sagt Yannicka. Bei ihrer ersten Tochter hätten sie verschiedene Gruppen gehabt und alle über die aktuellsten Babynews informiert. „Bei Leonie haben wir das nicht mehr gemacht, weil wir wussten, wie anstrengend das werden kann.“

Außerdem könne das einem die wertvolle erste Zeit rauben, die man mit dem Baby verbringt. „Seid entspannt, stresst euch nicht selber – vor allem nicht durch das Drumherum, und lasst euch nicht verrückt machen, wenn mal nicht alles nach Plan verläuft“, rät Yannicka anderen frischgebackenen Eltern.

„Und vom Perfektseinwollen sollte man sich sowieso gleich verabschieden.“ Denn ob die Frisur toll sitze, der Babybauch wieder straff oder die Wohnung tipptopp aufgeräumt sei, spiele keine Rolle. „Für all das ist später noch Zeit. In den ersten Monaten ist das Baby das Allerwichtigste!“

Augen auf und durch!

Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl
Alles ist zwar neu – aber Elternliebe, Geduld und Intuition helfen den meisten Mamas und Papas dabei, das Richtige zu tun. Auch wenn Sie neu im Elternjob sind, können Sie auf Ihr Gefühl vertrauen und sich getrost davon leiten lassen.

Seien Sie nett zu sich selbst
Will heißen: Denken Sie auch an sich, vernachlässigen Sie nicht eigene Bedürfnisse und bewahren Sie sich einen gesunden Egoismus. In der allerersten Zeit stellen Sie zwar sicherlich alles andere zurück, trotzdem können Sie sich Gutes tun und Selbstfürsorge betreiben.

Nehmen Sie Hilfe an
Kochen, putzen, einkaufen – das schaffen Sie bestimmt auch alleine. Müssen Sie aber nicht: Lassen Sie sich im Alltag von Eltern, Geschwistern oder Freunden unterstützen. Damit das gut geht, sollten Sie genau sagen, wo man Ihnen was abnehmen kann, nicht dass die Hilfsbereitschaft ausufert und Sie Unterstützungsangebote abwehren müssen.

Verlieren Sie nicht Ihren Humor
Ihrem T-Shirt sieht man an, dass Sie stillen, die schmutzigen Socken haben Sie in die Toilette anstatt in den danebenstehenden Wäschekorb geworfen und manchmal kriegen Sie vor Müdigkeit keinen klaren Satz zusammen? Nehmen Sie es mit Humor und lachen Sie über all die kleinen Unperfektheiten oder Missgeschicke – das entlastet ungemein.

Setzen Sie sich nicht unter Druck
Alle jungen Mütter und Väter machen eine wichtige Erfahrung in den ersten Monaten mit Baby: Oft kommt es anders, als sie denken. Bis sich ein Rhythmus eingespielt hat und alle Familienmitglieder zu einer Routine gefunden haben, dauert es bisweilen etwas. Einen Fahrplan dafür gibt es nicht. Sie und Ihr Baby geben das Tempo vor – und das ist gut so. Stellen Sie nicht zu hohe Erwartungen an sich selbst und setzen Sie sich nicht unter Druck, wenn mal etwas nicht so klappt, wie Sie sich das vorgestellt haben.

Das Baby in den ersten 6 Monaten

Jedes Neugeborene hat sein ganz eigenes Tempo – wie sich Säuglinge entwickeln, kann sehr unterschiedlich sein. Bei den einen geht es sehr schnell, die anderen brauchen etwas länger für die einzelnen Entwicklungsschritte, und nicht immer laufen diese in der gleichen Reihenfolge ab. In jedem Fall sind es große Momente, wenn das Baby zum ersten Mal lächelt, nach etwas greift oder bewusst Mama oder Papa anschaut.

Schlafen und trinken

Der erste Monat
Für das Neugeborene ist es eine enorme Leistung, sich an das Leben außerhalb des Mutterleibs zu gewöhnen. Die ersten vier Wochen verbringt es hauptsächlich mit Trinken und Schlafen. Zu einer der wichtigsten Entwicklungen in dieser Zeit gehört es, soziale Bindungen aufzubauen. Das erste Lächeln lässt sich vielleicht schon beobachten.
Babys Haltung entspricht noch der im Mutterleib: Arme und Beine sind zum Körper hin gebeugt. Es dreht seinen Kopf in eine bevorzugte Richtung. Die Nackenmuskeln sind noch zu schwach, damit das Baby sein Köpfchen alleine heben kann – ohne Stütze fällt der Kopf nach hinten. Gegen Ende des ersten Monats können viele Babys dann schon in der Bauchlage für kurze Zeit den Kopf anheben.

Hören, tasten und sehen

Der zweite Monat
Babys wachsen sehr schnell und gelten im zweiten Monat offiziell nicht mehr als Neugeborene. Sie können ihr Köpfchen nun meist schon anheben und bewusst Kontakt aufnehmen. Ihre Bewegungsabläufe werden flüssiger und die kleinen Händchen sind nun nicht immer in Fausthaltung, sondern öffnen sich langsam. Damit ist der erste Schritt getan, damit das Baby seine Umwelt aktiver erforschen kann. Oft kann es schon einen kleinen Greifling oder eine Rassel festhalten und bewegen.
Das Baby nimmt auch immer mehr von seiner Umgebung wahr. Durch Hören, Tasten und Sehen versucht es, seine Welt zu erfahren. Hört es Stimmen oder Geräusche, hält es inne und wendet sich der Geräuschquelle zu. Auch Laute wie a, ä, o und u kann es formulieren und macht sich durch glucksende und gurrende Geräusche bemerkbar.

Hallo, sieht und hört mich jemand?

Der dritte Lebensmonat
Die kommunikativen und motorischen Fähigkeiten entwickeln sich zusehends. Jetzt kann sich das Baby meist schon in Bauchlage auf beide Unterarme aufstützen und dabei für eine längere Zeit das Köpfchen halten. Immer öfter versucht es, von sich aus Kontakt zu seiner Umwelt aufzunehmen. Es will angesprochen werden, wirkt munterer und fordert Aufmerksamkeit von seiner Umgebung ein. Ist
das Baby wach, brabbelt es viel vor sich hin, gibt immer mehr Laute von sich, beispielsweise i- und e-ähnliche Vokale sowie lange Grrrr-Laute.

Mit Händen und Mund auf Entdeckungsreise

Der vierte Lebensmonat
Mit Händen und Mund erkundet der kleine Mensch nun sein Umfeld. Das Baby greift nach allem, was es in die Fingerchen kriegen kann. Und es wird immer aktiver, zeigt so etwas wie einen eigenen Willen und trainiert seine Sinne. Auch seine Fähigkeiten zu kommunizieren entwickeln sich weiter. Es will jetzt beschäftigt werden und verlangt nach immer mehr Aufmerksamkeit. Es ist nicht gerne alleine und fängt leicht an zu weinen, wenn man es sich selbst überlässt. Kommen vertraute Personen ins Zimmer, streckt das Baby seine Ärmchen entgegen und will hochgenommen werden.
Nacken, Brust- und Rückenmuskulatur sind mittlerweile so kräftig, dass sich das Kind in Bauchlage auf den Unterarmen aufstützen kann. Mit aufgerichtetem Kopf beobachtet es dabei aufmerksam seine Umgebung. In Bauchlage rudert das Baby mit Armen und Beinen und versucht bereits, sich umzudrehen. Hält man es an seinen Händchen, versucht es, sich in den Stand hochzuziehen.

Der Bewegungsspielraum wird größer

Der fünfte Lebensmonat
Das Baby ist zwar erst seit einigen Wochen auf der Welt, entwickelt aber schon eine eigenständige Persönlichkeit: Es weiß, was es möchte und was nicht, ist fasziniert von seiner Umgebung und kann nun gezielt mit beiden Händchen greifen.
So langsam kann es auch gefährlich werden. Denn das Baby fängt allmählich an, sich zur Seite zu rollen. Es hat mittlerweile genug Kraft, um Kopf, Schultern und den Oberkörper mit seinen Händen abzustützen. Mühelos hält es seinen Kopf und kann für kurze Zeit alleine sitzen. Hält man das Baby im Stand unter den Achseln fest, stemmt es mit den Beinen kräftig gegen die Unterlage. Das Baby wird immer neugieriger, führt gerne Selbstgespräche und plappert vor sich hin. Die Laute werden immer differenzierter und das Baby fügt sie zu rhythmischen Silbenketten (da-da-da; re-re-re, ge-ge-re-da) zusammen.

Jetzt geht es rund

Der sechste Lebensmonat
Jetzt merkt das Baby, was mobil sein bedeutet. Mit Begeisterung dreht es sich auf die Seiten oder aus der Rückenlage auf den Bauch. Auf dem Rücken liegt es nicht mehr so gerne, denn in Bauchlage kann es seine Umgebung besser beobachten. An Mamas oder Papas Händen versucht sich das Baby aufzurichten. Zieht man es hoch, kommt es schon in einen sicheren Stand. Gerne hält es seine Füßchen fest und führt sie zum Mund.
Mit den Fingern richtig zugreifen kann das Baby nun, denn die Feinmotorik ist ausgeprägter. Die Koordination zwischen Augen und Händen wird gezielter und das Baby kann Gegenstände von der einen in die andere Hand nehmen. Um den sechsten Monat herum brechen bei vielen Kindern die ersten Zähnchen durch. Meist sind es die mittleren unteren Schneidezähne, die zuerst zu sehen sind.