Ein Beitrag von Michael Blumöhr

So ist er inzwischen wohl bedeutendsten Spielepreis weltweit geworden. Der Sinn des Preises ist dabei nicht, das beste Spiel zu prämieren, ausgezeichnet wird das Spiel, das nach Meinung der Jury, am besten dazu geeignet ist, das Spielen an sich zu fördern. Es soll animieren, auch mal zu einem Spiel zu greifen, auch wenn man sonst eher weniger spielt. Deshalb werden auch meistens Spiele ausgezeichnet, die einen schnellen und einfachen Einstieg bieten.

Weitere Spiele auf den Empfehlungslisten und die Preisträger zum Kennerspiel des Jahres findet man unter  www.spiel-des-jahres.de

Zauberberg – Kinderspiel des Jahres 2022

Der Zauberer Balduin will mit Hilfe von Irrlichtern den Zauberlehrlingen den Weg durch den geheimnisvollen Wald zum Tal hinab weisen, ohne dass sie von den gemeinen Hexen übertrumpft werden. Der Zauberberg wird von einem schräg gestellten Spielplan dargestellt. Darauf befinden sich vertiefte Wege, in denen die Irrlichter in Gestalt von Glasmurmeln ihre Bahnen talabwärts ziehen. Immer wenn eine Murmel unterwegs aufgehalten wird, darf der aktive Spieler die Figur auf das nächste freie Feld in der Farbe des Irrlichts stellen. Schaffen es alle Mitspieler gemeinsam, vier Zauberlehrlinge im Tal zu versammeln, bevor dort drei Hexen ankommen, so haben sie gewonnen. Zauberberg ist also ein kooperatives Spiel, die Spieler beraten gemeinsam, wo der beste Startpunkt für die Murmel ist, damit sie möglichst die Zauberlehrlinge trifft.
„Zauberberg“ von Jens Peter Schliemann & Bernhard Weber,

Amigo, 1 – 4 Spieler ab 5 Jahre

Cascadia – Spiel des Jahres 2022

Kaskadien ist eine Region im Nordwesten der USA und Kanada, mit Wäldern bedeckt, in denen viele Tiere leben. Jeder Spieler legt einen Ausschnitt dieser Landschaft aus. Ist man an der Reihe, wählt man eines der Landschaftsplättchen und ein dazu gelostes Tier. Man will möglichst große zusammenhängende Gebiete gleicher Landschaftsform haben. Dazu gibt es noch fünf Tierarten: Grizzlybär, Königslachs, Rotfuchs, Rotschwanzbussard und Wapiti-Hirsch. Jedes Tier hat für die Endwertung so seine Eigenart: so leben Bären nur paarweise.
Cascadia ist ein hervorragendes Legespiel, das sehr gut ausgestattet ist. Für Kinder gibt es eine einfachere Wertung für die Tiere, für Kenner weitere Tierwertungen. Eine Kampagne mit 50 Herausforderungen macht auch das Solitärspiel spannend.

„Cascadia“ von Randy Flynn, Kosmos, 1-4 Spieler ab 10 Jahren

Auch schon clever

Was gehört zu einem richtigen Kindergeburtstag? Luftballons, Muffins und Donuts, Kerzen, Bonbons und Geschenke und natürlich dieses Spiel, dann darin stecken alle diese Dinge.
Wer der Reihe nach möglichst viele ankreuzt, bekommt die begehrten Sternchen, die über den Sieg entscheiden. Was man ankreuzen darf, geben die Würfel vor, dabei hat man durchaus die Wahl, und kann manchen Bonus gewinnen. Aus allen Würfeln, die der aktive Spieler nicht verwenden kann, dürfen sich die anderen Spieler bedienen. Sobald jemand ein Farbfeld komplett hat, werden die erreichten Sterne erzählt.

Gewonnen hat, wer nicht nur gut gewürfelt, sondern auch gut kombiniert hat. Eine gelungene Kinderversion der „Ganz schön clever“-Reihe – nicht nur beim Kindergeburtstag.

„Auch schon clever“ von Marie und Wilfried Fort, Schmidt,
2 – 4 Kinder ab 5 Jahre

Top Ten

Wollen Sie mal wieder so richtig lachen? Holt Sie eine Pantomime vom Hocker? Dann ist dieses Spiel gerade das Richtige für Sie. Partymuffel wollen wir hier gar nicht.
Es geht um wirklich wichtige Fragen: „Wie stirbt der Böse in dem Film, den Du Dir gerade angeschaut hast? Von dümmster bis coolster Tod.“ Alle müssen sich dazu äußern, verbal oder auch gespielt. Danach muss der Käptn der Runde die Antworten in richtiger Rangfolge von unten nach oben benennen. Da stirbt der Nachbar gerade den Heldentod – war das jetzt eine Acht oder eine Neun?

Letztendlich spielen aber alle kooperativ zusammen, man darf es dem Käptn nicht zu schwer machen und trotzdem gibt es immer wieder Überraschungen, wie mancher etwas einschätzt. Ach so, eine Wertung gibt es auch noch, bei Fehlern verwandeln sich Einhörner in Kackehäufchen. Die wird aber schnell zur Nebensache.

„Top Ten“ von Aurelian Picolet, Cocktail Games, 4 – 9 Spieler ab 12 Jahre

Mit Quack & Co nach Quedlinburg

Jedes Jahr findet in Quedlinburg ein Wettrennen der Kinder statt. Bis zu vier Kinder machen sich mit ihren Tieren auf den Weg. Die Tiere müssen aber durch gutes Futter motiviert werden, auch loszugehen. Die Futterchips sind in einem Beutel. Reihum ziehen die Kinder nun einen Chips aus ihrem Beutel, wenn es ein Futterchip ist, ziehen Tier und Kind weiter und dürfen noch eine Aktion machen. Nur mit dem Traumkraut ist das so: das Tier bleibt stehen. Nach dem dritten Mal träumen darf man sich mit den angesammelten Edelsteinen neue Chips mit besseren Werten kaufen. Weitere Futterchips und alternative Aktionskarten und die Spielplanrückseite sorgen für Abwechslung bei dem spannenden Wettrennen um den goldenen Kessel.

„Mit Quacks & Co nach Quedlinburg“ von Wolfgang Warsch, Schmidt, 2 – 4 Spieler ab 6 Jahre

Scout

Das Thema Zirkus tritt völlig in den Hintergrund bei diesem ungewöhnlichen Stichspiel. Wichtig sind zwei Zahlen auf jeder Karte: eine oben, eine unten. Nach dem Verteilen darf man dem Reflex, die Karten sortieren zu wollen, nicht nachgeben. So wie sie gegeben wurden, muss man sie auffächern. Bevor es losgeht, darf man entscheiden, ob man seine Karten umdreht. Ausgespielt werden dürfen nur nebeneinander steckende Karten mit gleicher Zahl oder direkt aufeinanderfolgenden Zahlen.

Kann man über ausgespielte Karten nicht drüber gehen, scoutet man, das bedeutet man nimmt eine der ausliegenden Karten und darf diese jetzt wo und wie man möchte, auf die Kartenhand stecken. Dadurch ergeben sich meist besser spielbare Kombis. Allerdings darf man auch nicht zu oft scouten, denn eigentlich soll man ja Karten los werden.
Scout ist ein hervorragendes Stichspiel, das neue Denkweisen erfordert. Je mehr Spieler mitspielen, desto besser ist es.

„Scout“ von Kei Kajino, oink games, (2) 3 – 5 Spieler ab 10 Jahre